Grossbanken schröpfen die Kleinkunden
Privatkonten sind wenig rentabel. Viele Banken bitten vor allem Kleinkunden zur Kasse, die ihre Bankgeschäfte per Post erledigen. Das zeigt ein saldo-Vergleich.
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saldo 03/2013
20.02.2013
Bernhard Bircher
Das Profil des gewählten Musterkunden trifft auf so manchen Schweizer zu: Er tätigt seine Bankgeschäfte auf dem Postweg per Zahlungsanweisungen, er setzt auf ein normales Bankkonto als Einzeldienstleistung, hat durchschnittlich 5000 Franken auf dem Konto und erhält seine Kontoauszüge auf Papier.
Solch wenig betuchte Kunden zahlen vor allem bei den Grossbanken hohe Gebühren. Das zeigt der Gebührenvergleich bei sieben namhaften Finanzinstituten (si...
Das Profil des gewählten Musterkunden trifft auf so manchen Schweizer zu: Er tätigt seine Bankgeschäfte auf dem Postweg per Zahlungsanweisungen, er setzt auf ein normales Bankkonto als Einzeldienstleistung, hat durchschnittlich 5000 Franken auf dem Konto und erhält seine Kontoauszüge auf Papier.
Solch wenig betuchte Kunden zahlen vor allem bei den Grossbanken hohe Gebühren. Das zeigt der Gebührenvergleich bei sieben namhaften Finanzinstituten (siehe Tabelle). Konkret: Am teuersten fährt der Kleinkunde bei der Credit Suisse (CS). Die Spesen belaufen sich dort pro Jahr auf Fr. 198.20. Allein für zwölf Inland-Zahlungsaufträge per Post zahlt er bei der CS 42 Franken. Gleich viel verlangt die UBS. Bei der Basler Kantonalbank sind solche Aufträge kostenlos. Die Kontoführung schlägt bei der CS mit 72 Franken zu Buche. Nur die UBS bittet ihre Kunden mit 84 Franken noch stärker zur Kasse.
Internetbanking: Trotz eingesparter Gebühren bleibt ein Kontoverlust
Vergleichsweise günstig fährt der Musterkunde bei der ZKB. Sie verlangt für dieselben Bankgeschäfte und Karten nur knapp 40 Franken Gebühren im Jahr. Das sind 156 Franken weniger als die CS.
Kommt hinzu: Die Zinsen auf den Privatkonten bewegen sich zwischen mickrigen 0,05 Prozent (ZKB, Basler KB, Postfinance, UBS, CS) und 0,125 Prozent Jahreszins (Migros-Bank). Unter dem Strich resultiert so beim Musterkunden ein Kontoverlust von knapp 40 Franken pro Jahr bei der ZKB bis zu über 195 Franken bei der CS.
saldo hat in der Tabelle zum Vergleich auch die Gesamtkosten für denselben Musterkunden mit E-Banking aufgeführt. Fazit: Wer seine Bankgeschäfte im Internet erledigt, kann vor allem bei der UBS rund die Hälfte sparen. Doch auch per Internet sind UBS und CS immer noch mehr als doppelt so teuer, als wenn man bei der ZKB oder der Basler KB auf Papier und Postweg setzt.
Für viele Kunden ist E-Banking gar keine Alternative: Laut dem Bundesamt für Statistik nutzen von den 60- bis 69-Jährigen nämlich 40 Prozent das Internet kaum oder haben gar keinen Zugang, bei den über 70-Jährigen sind es gar 70 Prozent. Zudem: Gemäss einer Befragung der Uni Zürich von 2011 zahlen auch fast ein Drittel der Internetnutzer ihre Rechnungen nicht online und nutzen keine Internetbanking-Dienstleistungen – meist wegen Sicherheitsbedenken.
Um die hohen Bankengebühren im Griff zu halten, sollte man sich an folgende Punkte halten:
- Bei der Migros-Bank entfallen die monatlich 3 Franken Kontoführungsgebühr, wenn der Saldo Ende Monat jeweils über 7500 Franken liegt. Bei der UBS ist die Kontoführung ab 10 000 Franken Gesamtvermögen oder mit einer Baufinanzierung respektive einer Hypothek kostenlos. Bei der CS liegt die Schwelle bei 15 000 Franken Anlagevermögen.
- Zum Bargeldbezug nur bankeigene Bancomaten benutzen. Die meisten Banken verlangen für den Bezug an einem bankfremden Automaten eine Gebühr.
- Die Auslagen für Porti machen je nach Bank einen wesentlichen Teil der Gebühren aus. Darum Zahlungsaufträge am besten direkt in den Briefkasten der Bank einwerfen.