Getrocknete Tomaten, in Öl eingelegt, sind eine beliebte Vorspeise. saldo wollte wissen, wie stark solche Tomaten mit Schadstoffen belastet sind. Ein Lebensmittellabor untersuchte zwölf Produkte auf Rückstände von Mineralölen, Weichmachern und Pflanzenschutzmitteln. Zudem suchten die Experten Schimmelpilzgifte (siehe «So wurde getestet»).
Ein einziges Produkt war frei von Schadstoffen: Die getrockneten Tomaten in Olivenöl der Globus-Eigenmarke Delicatessa. Sie waren das einzige Produkt aus der Schweiz im Test. Mit Fr. 5.45 pro hundert Gramm sind es die teuersten Tomaten im Test. Wer im Globus einkauft, sollte darauf achten, dass er das richtige Produkt erwischt. Denn auch der Testverlierer stammt aus dem Globus. Die «Pomodorini mediterranei» enthielten Spuren von sechs verschiedenen Pestiziden. Vergleichsweise stark mit Spritzmitteln belastet waren auch die «Pomodori alla siciliana» von Polli. Das Labor fand darin Spuren von vier verschiedenen Stoffen. saldo bewertet Mehrfachrückstände streng, da es unklar ist, wie solche «Cocktails» auf die Gesundheit wirken (saldo 18/2014).
In zwei Gläsern fand das Labor kleine Rückstände von aromatischen Mineralöl-Kohlenwasserstoffen (Moah): in den «Getrockneten Tomaten» von Dittmann Feinkost und den «Pomodori Perinos della Puglia» der Coop-Eigenmarke Fine Food.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) stuft diese Stoffe als potenziell krebserregend ein. Sie rät den Lebensmittelherstellern, solche Rückstände zu vermeiden. saldo wertet daher schon Produkte mit kleinen Mengen ab. Mineralöle können bei der Verarbeitung von den Maschinen in die Tomaten übergehen.
Produktion ohne Weichmacher ist möglich
Sechs Produkte waren mit geringen Mengen von Weichmachern belastet. Diese Stoffe machen Kunststoffe elastischer und kommen zum Beispiel in Deckeldichtungen vor. Oder sie stammen aus Plastikschläuchen in Abfüllanlagen. Sie gelten als problematisch, weil sie sich im Körper anreichern. Dort können sie wie Hormone wirken und die Leber schädigen. Die gefundenen Rückstände sind so gering, dass keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten sind. Aber: Eine rückstandsfreie Produktion ist möglich. Das zeigen etwa die Aldi-Eigenmarke «Cucina Nobile» oder Denner mit «Agrimonti». Wer sichergehen will, sollte Gläser kaufen, deren Deckel eine blaue Innendichtung haben. Sie kommen ohne Weichmacher aus («K-Tipp» 1/2016).
Laut Coop stammen die Moah von einem Schmiermittel in der Produktionsanlage: «Das genügt unseren Anforderungen nicht. Wir suchen mit dem Lieferanten nach einer Lösung, um Mineralölbestandteile in Zukunft zu vermeiden.» Auch Dittmann will die Moah-Quellen lokalisieren und Verunreinigungen verhindern.
Rückstände von sechs verschiedenen Spritzmitteln sind auch für Globus zu viel: «Das entspricht nicht unseren Richtlinien. Wir haben mit dem Lieferanten Kontakt aufgenommen, um Verbesserungen herbeizuführen.» Hersteller Polli verweist darauf, dass die Pestizidgehalte die gesetzlichen Vorgaben bei weitem unterschritten.Keine Weichmacher, dafür geringe Rückstände des Schimmelpilzgifts Tenuazonsäure enthielten die Produkte von Denner und Aldi. Das deutet darauf hin, dass einige Tomaten im Glas angeschimmelt waren. Nach Einschätzung der Efsa sind die Rückstände gesundheitlich unbedenklich: Gefahr bestünde erst, wenn man jeden Tag vier Gläser getrocknete Tomaten essen würde.
Tipps zur Lagerung von getrockneten Tomaten
Glas nicht auf den Kopf stellen: In vielen Deckeldichtungen stecken immer noch Weichmacher. Öl löst diese heiklen Stoffe aus dem Kunststoff.
Dunkel und kühl lagern: Licht und direkte Sonneneinstrahlung können Lebensmitteln schaden. Wenn die Tomaten oder das Öl beim Öffnen ranzig riechen, sollte man das Produkt entsorgen.
Nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren: Die Tomaten sollten vollständig mit Öl bedeckt sein. So kommt kein Sauerstoff an die Lebensmittel und sie bleiben länger haltbar.
So wurde getestet
Mineralölbestandteile: Ein Labor untersuchte, ob in den getrockneten Tomaten aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (Moah) enthalten sind. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt den Herstellern, Moah möglichst zu vermeiden. Sie gelten als potenziell krebserregend.
Weichmacher: Diese Stoffe werden bei der Produktion von Kunststoffen verwendet. Bei konservierten Lebensmitteln findet man sie häufig in den Deckeldichtungen. In Tierversuchen zeigten sich bei hohen Dosen von Weichmachern Leberschädigungen oder hormonelle Wirkungen.
Schimmelpilzgifte: Nutzen Produzenten verschimmelte Lebensmittel, können sich sogenannte Mykotoxine bilden. Sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
Pestizide: Das Labor suchte nach Rückständen von 250 Spritzmitteln. Bis heute ist unklar, wie sich ein Mix aus mehreren Pestiziden auf die Gesundheit des Menschen auswirkt.
So gehts
Brotaufstrich für 2–3 Personen
10 getrocknete Tomatenhälften
100 g geräucherter Lachs
2 Cornichons
50 ml Milch (oder 180 g Naturejoghurt)
Im Universalzerkleinerer oder Stabmixer-Becher cremig pürieren.
Varianten: Kapern statt Cornichons verwenden. Nach Belieben vor dem Zerkleinern Meerrettichschaum oder asiatische Gewürze wie Kreuzkümmel oder Koriander zugeben. Schmeckt auch gut auf der Pasta.