Gesundheitssystem: Mässiges Zeugnis für die Schweiz
Die Schweiz hat eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt. Die Menschen sind dennoch kaum gesünder als in anderen Ländern. Das zeigen zwei neue internationale Untersuchungen.
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saldo 18/2016
09.11.2016
Letzte Aktualisierung:
15.11.2016
Eric Breitinger
Die Schweiz landet bei einem neuen internationalen Vergleich der Krankheitshäufigkeit in 195 Ländern auf dem 19. Rang. Am gesündesten sind die Bewohner von Island. Auf den nächsten Plätzen folgen Singapur, Schweden, Grossbritannien und Finnland. Deutschland erreichte den 15. Rang, Frankreich den 24.
Großangelegte Studie mit Langzeitdaten
Für die vor kurzem in der britischen Fachzeitschrift «The Lancet&raq...
Die Schweiz landet bei einem neuen internationalen Vergleich der Krankheitshäufigkeit in 195 Ländern auf dem 19. Rang. Am gesündesten sind die Bewohner von Island. Auf den nächsten Plätzen folgen Singapur, Schweden, Grossbritannien und Finnland. Deutschland erreichte den 15. Rang, Frankreich den 24.
Großangelegte Studie mit Langzeitdaten
Für die vor kurzem in der britischen Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlichte Untersuchung werteten 1870 Experten Informationen zu Lebenserwartung, Todesursachen sowie Erkrankungen und deren Ursachen aus. Die grossanlegte Studie umfasst Daten aus den Jahren 1990 bis 2015.
Das mäßige Abschneiden der Schweiz liegt vor allem daran, dass sich relativ viele Menschen das Leben nehmen, viele rauchen und Alkohol trinken. Parlament und Staat messen der Gesundheitsprävention im Vergleich mit andern europäischen Ländern relativ wenig Bedeutung zu. Schweizer Antirauchergesetze beispielsweise sind im Vergleich zahnlos.
Ein noch schlechteres Zeugnis bekamen die USA. Die Vereinigten Staaten haben das weltweit teuerste Gesundheitssystem, landeten aber nur auf dem 28. Platz, einen Platz vor Estland. Laut den Studienautoren litten die US-Bewohner vor allem überdurchschnittlich oft an Übergewicht und dessen Folgekrankheiten. Zugleich seien viele Medikamente und Behandlungen überteuert und für viele Patienten unbezahlbar.
Die Schweiz liegt hinter Griechenland
Beim kürzlich veröffentlichten «Healthcare Efficiency Index» der Wirtschaftsagentur Bloomberg erreichte die Schweiz Rang 14 – hinter Griechenland, aber noch vor Frankreich. Die Analysten hatten die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung und die Gesundheitskosten von 55 Ländern miteinander verglichen. In der Schweiz stiegen seit Jahren die Ausgaben, ohne dass sich das Leben der Menschen entsprechend verlängerte. Am besten schnitten Hongkong, Singapur und Spanien ab. Die USA belegt den 50. von 55 Plätzen.