Geplatzter Traum
Unseriöse Vermittler lockten Ahnungslose mit einer Super-Rendite, die es gar nicht geben kann. Jetzt ist die Seifenblase geplatzt, das Geld der Anleger grösstenteils verloren.
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K-Tipp 02/2008
28.01.2008
Ernst Meierhofer
Die ersten Alarmzeichen gab es im November 2006. Die österreichische Finanzmarktaufsicht warnte vor Geldgeschäften mit der Firma Private Commercial Office (PCO) des deutschen Geschäftsmannes Ulrich Engler. Angeblicher Sitz der Firma: Cape Coral in Florida (USA).
Im Februar 2007 stand es auch im K-Tipp. Unter dem Titel «Fünf Prozent pro Monat? Hände weg!» war von einer unseriösen Geldanlage die Rede. Schon d...
Die ersten Alarmzeichen gab es im November 2006. Die österreichische Finanzmarktaufsicht warnte vor Geldgeschäften mit der Firma Private Commercial Office (PCO) des deutschen Geschäftsmannes Ulrich Engler. Angeblicher Sitz der Firma: Cape Coral in Florida (USA).
Im Februar 2007 stand es auch im K-Tipp. Unter dem Titel «Fünf Prozent pro Monat? Hände weg!» war von einer unseriösen Geldanlage die Rede. Schon damals konnte man in Internetforen sehr kritische Stimmen zu Engler und seiner PCO lesen. Auch Betrugsverdacht wurde geäussert.
Das hinderte Richard Janki aus Rüti ZH nicht, weiterhin PCO-Anlagen zu vermitteln. Janki ist Geschäftsführer der Firma Futura GmbH – laut Visitenkarte ist er Fachmann für «Investments» und «Finanzierungen».
Den 60fachen Betrag versprochen
Im Juli 2007 verkaufte er einer Frau aus dem Kanton St. Gallen eine Investition mit angeblicher Traumrendite. Die Frau überwies 70 000 US-Dollar, dafür garantierte ihr die PCO schriftlich 5 Prozent Zins – pro Monat! Die Anlage war fix auf sieben Jahre befristet. Nach Ablauf dieser Zeit hätte die Anlegerin laut Unterlagen die unglaubliche Summe von 4 216 957 Dollar erhalten. Von einem Risiko habe Janki nicht gesprochen, sagt die Betroffene.
Die Rendite war zu schön, um wahr zu sein. Inzwischen ist Ulrich Engler untergetaucht, die Strafverfolgungsbehörden sind aktiv geworden – auch in der Schweiz. Die Investoren müssen wohl den grössten Teil ihres Geldes vergessen.
Für Experten ist klar: Niemand kann auf dem Kapitalmarkt konstant eine solche Rendite erzielen. Derzeit gilt jede Anlage, die mehr als 3 Prozent pro Jahr verspricht, als risikobehaftet. Die Untersuchungsbehörden gehen deshalb davon aus, dass Engler ein System aufgezogen hat, das im Wesentlichen nur Gelder von Anlegern umverteilte.
Richard Janki hat die Fragen des K-Tipp nicht beantwortet. Eine Stellungnahme kam aber von Gabriele Balsiger. Sie betreibt in Stein am Rhein SH die Firma IQ. Finance. Balsiger sagt, sie habe selber «kaum Anlagen vermittelt», sondern sei «für die interne Administration zuständig» gewesen. Sie habe «nicht das Gefühl, falsch gehandelt zu haben».