Das Zürcher VZ Vermögenszentrum analysierte über 3300 Wertschriftendepots. Diese gehören Anlegern aus allen Landesteilen. Darunter sind Leute, deren Depot aus einem einzigen Fonds im Wert von 50'000 Franken besteht – aber auch Anleger, die von einer Privatbank Hunderte Millionen Franken verwalten lassen. Laut VZ-Studienleiter Karl Flubacher ergibt das eine repräsentative Auswahl.
Rund 40 Prozent der analysierten Depots entfallen auf Vermögensverwaltungsmandate. Das heisst: In diesen Fällen beauftragen Anleger ein Finanzinstitut mit der Anlage und der Verwaltung ihres Geldes.
45 Prozent der Anleger wählten die Anlagen selbst aus. Die übrigen Anleger haben mit der Bank einen Beratungsvertrag. Dabei berät die Bank den Kunden, dieser entscheidet aber selber, was er kaufen oder verkaufen will.
Die überprüften Depots haben einen Gesamtwert von 2,5 Milliarden Franken. Sie sind bei diversen Banken im Inland angelegt. Der Durchschnittswert pro Depot liegt bei rund 760'000 Franken – und damit etwa 340'000 Franken tiefer als im Jahr 2010.
Damals hatte das VZ zum ersten Mal Wertschriftenanlagen analysiert. Ein Grund für den tieferen Durchschnittswert ist laut Karl Flubacher die Tatsache, dass vermehrt jüngere Sparer mit eher kleinen Vermögen ihre Depots prüfen lassen.
Der durchschnittliche Aktienanteil in den Depots stieg über die Jahre von 48 auf 58 Prozent. Aktien sind langfristig klar die lukrativste Anlageklasse. So erfuhren Schweizer Aktien seit dem Jahr 1926 teuerungsbereinigt einen jährlichen Wertzuwachs von 5,6 Prozent. Zum Vergleich: Obligationen brachten nach Abzug der Inflation seither durchschnittlich ein jährliches Plus von 2 Prozent.
Aktiv verwaltete Fonds deutlich teurer als passive Fonds
Anleger können weder die Kurs- noch die Zinsentwicklung beeinflussen, wohl aber die Kosten ihrer Wertschriften: Die Fonds in den untersuchten Depots kosteten durchschnittlich 0,75 Prozent pro Jahr.
Zum Vergleich: Im Jahr 2010 gingen dafür 1,22 Prozentpunkte der Jahresrendite drauf. Der Rückgang ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Anteil an günstigen passiven Anlageprodukten wie börsengehandelten Fonds (ETFs) und Indexfonds in den Depots im Mittel von 6 auf 25 Prozent zunahm.
Die aktiv verwalteten Fonds kosteten im Durchschnitt 1,06 Prozent des investierten Vermögens pro Jahr – und damit rund vier Mal mehr als passive Fonds. Aktive Fonds erreichen nur selten die Wertentwicklung der Vergleichsindizes. 2022 schnitten 84 Prozent der aktiven Fonds in der Eurozone schlechter ab als der europäische Aktienindex. Das hat die Analysefirma Scope ermittelt. In der Schweiz betraf dies rund 72 Prozent der Fondsmanager, in den USA 58 Prozent.
Die Analyse des VZ zeigt auch: Der Anteil bankeigener Produkte in den untersuchten Depots ist immer noch hoch: 63 Prozent der Kundenvermögen stecken in Produkten wie bankeigenen Fonds oder strukturierten Produkten.
Für Anleger ist es in der Regel günstiger, auf solche Anlagen zu verzichten. Die Höhe der Kosten ist auf den Faktenblättern der Produkte ersichtlich, zu finden etwa auf Swissfunddata.ch.
Allzu viele Wertpapiere im Depot verteuern die Anlage
Viele Anleger könnten laut VZ die Struktur ihres Depots vereinfachen. Studien zeigen: Es bringt keinen Mehrwert, mehr als 20 verschiedene Wertpapiere im Depot zu halten. Denn so fehlt oft die Übersicht, zudem fallen höhere Kosten an und die Steuererklärung wird komplizierter.
Gemäss VZ hält ein Anleger heute durchschnittlich 19 Positionen in seinem Depot – 2010 waren es noch 27. Bei einer kleinen Zahl von Anlagen im Depot ist die Diversifizierung mit Fonds besonders wichtig. So sind die Risiken ausreichend gestreut.