Inhalt
Die Zeckenkrankheit Borreliose kann zu Arthritis oder Hirnhautentzündung führen. Dagegen helfen Antibiotika. Doch manche Naturheiler sehen das anders. Der Verlag A. Vogel schreibt auf seinem Internetportal, Borreliose sei «eine Folge geschwächter Abwehrkräfte». Diese solle man etwa mit Brennnesselblättern und Mariendistelpräparaten stärken. Zudem solle man «abwehrstärkende Gewürze und Kräuter» essen wie Basilikum oder Knoblauch. Auch Karde und Katzenkralle könnten helfen.
Der deutsche Autor Wolf-Dieter Storl behauptet, Antibiotika würden bei Borreliose «leider kaum wirken». Sie könnten die Abwehrkräfte schwächen und zu Diabetes oder Krebs führen. Storl rät, Kardenwurzeltee einzunehmen.
Labortests des Mikrobiologen Martin Sievers von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wädenswil ZH zeigen jedoch: Weder Karde noch Katzenkralle können Borrelien abtöten. Auch der Winterthurer Heilpflanzenexperte Martin Koradi zweifelt die Tipps der Naturheiler an: «Brennnesselblätter steigern das Ausscheiden von Wasser, aber nicht von Giftstoffen.» Es gebe keine Belege dafür, dass Knoblauch oder Karde das Immunsystem stärken. Sein Fazit: «Es ist gefährlich, auf Antibiotika zu verzichten und stattdessen Karde zu nehmen.» Damit riskiere man irreversible Spätfolgen.
Der Zürcher Zeckenspezialist Norbert Satz sagt, es sei «verrückt, zu schreiben, Antibiotika würden mehr schaden als nützen». Wichtig sei, Antibiotika möglichst früh zu nehmen.
Der Verlag A. Vogel entgegnet: «Wir sprechen uns nicht gegen Antibiotika aus. Wir wissen, dass sie von grossem Nutzen sind.» Dennoch sei es sinnvoll, das Immunsystem zu stärken. Dann könne der Körper auch mit Nebenwirkungen von Antibiotika besser umgehen. Wolf-Dieter Storl räumt ein, es sei «möglich», dass die Karde Borrelien nicht abtötet. Die Pflanze sei jedoch seit der Antike als entgiftendes Mittel verwendet worden.
Das muss man nach einem Zeckenstich tun
Ziehen Sie die Zecke mit einer geraden Zugbewegung aus der Haut. Desinfizieren Sie die Stichstelle.
Gehen Sie zum Arzt, wenn Sie eine Hautrötung sehen oder an Kopfweh, Müdigkeit oder Gelenkschmerzen leiden.
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Keine Kommentare vorhanden