Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erzielte 2021 einen Gewinn von 942 Millionen Franken und im letzten Geschäftsjahr sogar einen neuen Rekordgewinn von über einer Milliarde Franken. Grund: Die Staatsbank zahlt ihren Privatkunden trotz des stark verbesserten Zinsumfelds noch immer keinen Zins, und sie senkte auch die Gebühren nicht.
Dasselbe gilt für die Postfinance und zum Teil auch für die Genossenschaftsbanken der Raiffeisen-Gruppe. Auch Raiffeisen erzielte 2022 einen Rekordgewinn von 1,18 Milliarden Franken – ein Plus von 10,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2021 betrug der Gewinnsprung sogar über 24 Prozent.
Für den Geldfluss sorgten auch hier vor allem tiefe Zinsen für Einlagen und weiterhin gleichbleibende Gebühren. Immerhin: Ab Mai empfiehlt Raiffeisen Schweiz ihren Genossenschaften, auf Sparkonten 0,5 Prozent Zins zu vergüten und auf Mitgliedersparkonten 0,85 Prozent. 3a-Vorsorgekonten werden neu mit 0,9 Prozent verzinst.
Die Kontogebühren bleiben bei den Banken in der bisherigen Höhe. Raiffeisen hält fest, dass das Privatkonto für Mitglieder der Genossenschaftsbank kostenlos sei. Und zu den anderen Gebühren schreibt sie: «Zum jetzigen Zeitpunkt» sei keine Anpassung geplant. Auch die ZKB senkt ihre Gebühren nicht. Für Privatkunden sei die ZKB mit 12 Franken pro Jahr im Konkurrenzvergleich sehr günstig. Im Vergleich zur Postfinance trifft dies zu: Das günstigste Privatkonto kostet hier pro Jahr 60 Franken.
Aargauische Kantonalbank schaffte Gebühren ab
Doch es ginge weit günstiger. Das beweist die Aargauische Kantonalbank (AKB). Sie schaffte auf Anfang April ihre Gebühren auf Konten für Privat- und Firmenkunden ab. Ausserdem schraubt sie die Zinsen auf Kundeneinlagen nach oben. Direktionspräsident Dieter Widmer verweist darauf, dass auch seine Bank 2022 ein sehr gutes Geschäftsergebnis erzielt habe. Daher ist er überzeugt, «dass sich Kontoführungsgebühren seit Aufhebung der Negativzinsen nicht mehr rechtfertigen lassen».
Ab dem 1. Mai zahlt die AKB 0,6 Prozent Zins auf dem Sparkonto. Die ZKB zahlt bis zu einem Guthaben von 25 000 Franken 0,5 Prozent, danach noch 0,25 Prozent. Ab 250 000 Franken gibt es auf ZKB-Sparkonten keinen Zins mehr.
Die besten Banken zahlen 0,8 Prozent Sparzins
Die Postfinance zahlt aktuell 0,25 Prozent auf Sparguthaben bis 25 000 Franken, ab dem 1. Mai soll der Zins dann auf 0,7 Prozent steigen – bis maximal 50 000 Franken. Alles darüber wird nur mit 0,25 Prozent verzinst.
Die besten Banken zahlen auf Sparkonten 0,8 Prozent, auf Anlagesparkonten und 3a-Vorsorgekonten 1,1 Prozent und auf Sparkonten bis 1,8 Prozent Zins («K-Geld» 2/2023). Die Zinsunterschiede ergeben im Lauf der Jahre mit Zinseszins eine schöne Summe. Ein Beispiel: Bei einem Zins von 0,5 Prozent wächst ein Vermögen von 100 000 Franken in 40 Jahren auf 122 079 Franken an – bei 2 Prozent Verzinsung sind es 220 804 Franken.
Auch bei 3a-Konten gibts grosse Unterschiede: Die ZKB zahlt aktuell 0,25 Prozent Zins, die Postfinance 0,3, Raiffeisen 0,6 und die AKB 1 Prozent. Bei der ZKB kommen bei einem Guthaben von 50 000 Franken und jährlichen Einlagen von 7000 Franken in 5 Jahren 892 Franken Zins zusammen, bei der AKB aber 3615 Franken – das sind 2723 Franken mehr. Solche Unterschiede sind ein guter Grund, zu einer besser verzinsenden Bank zu wechseln.