Gebäudeversicherungen sitzen auf Milliardenreserven
Die kantonalen Gebäudeversicherungen haben in den vergangenen Jahren Reserven in Milliardenhöhe angehäuft. Hauptgrund: In vielen Kantonen haben die Versicherungen ein Monopol. Nur wenige geben die Gewinne an die versicherten Hausbesitzer weiter.
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- Tabelle Gebäudeversicherungen
saldo 01/2020
21.01.2020
Reto Wattenhofer
Hauseigentümer müssen in den meisten Kantonen ihre Immobilien gegen Feuer und Unwetter versichern. Die Prämien sind je nach Kanton sehr unterschiedlich.
Im Durchschnitt bezahlen Hausbesitzer pro 1 Million Franken Versicherungssumme 509 Franken Prämie (siehe Tabelle im PDF). Am teuersten ist es im Kanton Jura: Dort verlangt die Monopolversicherung 712 Franken pro 1 Million Versicherungswert. Zürcher Hauseigentümer hingegen bezahlen dafür weniger als...
Hauseigentümer müssen in den meisten Kantonen ihre Immobilien gegen Feuer und Unwetter versichern. Die Prämien sind je nach Kanton sehr unterschiedlich.
Im Durchschnitt bezahlen Hausbesitzer pro 1 Million Franken Versicherungssumme 509 Franken Prämie (siehe Tabelle im PDF). Am teuersten ist es im Kanton Jura: Dort verlangt die Monopolversicherung 712 Franken pro 1 Million Versicherungswert. Zürcher Hauseigentümer hingegen bezahlen dafür weniger als die Hälfte: 306 Franken.
Erfreulich: Seit 2016 sanken die Prämien im Schweizer Durchschnitt pro 1 Million Versicherungssumme von 525 auf 509 Franken.
Monopol ermöglicht satte Gewinne
In 19 Kantonen ist der Abschluss einer Elementarschadenversicherung nur bei einer einzigen kantonalen Gebäudeversicherung möglich. Dieses Monopol ermöglicht den Versicherungen satte Gewinne. Deshalb steigen die Reserven laufend.
Bei der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich (GVZ) beliefen sich die Reserven Ende 2018 auf 1,3 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Die Bruttoprämieneinnahmen betrugen im gleichen Jahr 155 Millionen Franken. Die Reserven sind also höher als die Prämien aus acht Jahren – und dies nach den nötigen Rückstellungen für Schadenfälle.
Die GVZ ist nicht die einzige kantonale Gebäudeversicherung, die über hohe Reserven verfügt. Insgesamt betrug das Eigenkapital der 19 kantonalen Monopolanstalten Ende 2018 etwas über 7 Milliarden Franken.
Bei der Gebäudeversicherung Graubünden und derjenigen in Nidwalden waren die Reserven über 13 Mal so hoch wie die Brutto-Prämieneinnahmen, in den Kantonen Baselland, St. Gallen und Thurgau über 11 Mal.
In gewissen Kantonen sinken die Prämien
Immerhin: Einige kantonale Gebäudeversicherungen senkten aufgrund der hohen Reserven ihre Prämien. Beispiele:
- Die Hauseigentümer der Aargauischen Gebäudeversicherung erhalten auf der Rechnung der Feuer- und Elementarschadenversicherung für das Jahr 2020 einen Rabatt von 35 Prozent.
- Die Glarner Gebäudeversicherung senkt die Prämien für das nächste Jahr im Durchschnitt um 31 Prozent.
- Bereits 2019 gewährte die St. Galler Gebäudeversicherung ihren Versicherten einen Prämienrabatt von 30 Prozent.
- Auch die Hauseigentümer im Kanton Luzern profitierten im vergangenen Jahr von einem Rabatt von 15 Millionen Franken.