Die zwölf Reiseföhne im saldo-Test hatten es nicht leicht: 200 Mal mussten sie im Labor 15 Minuten lang auf der höchsten Stufe blasen – insgesamt also 50 Stunden lang. Danach sollten die Produkte zehn Stürze aus 80 Zentimetern Höhe auf eine Metallplatte schadlos überstehen. Fast alle schafften das. Nur dem Föhn von Intertronic ging bereits nach 36 Stunden Laufzeit die Luft aus. Und im Falltest verlor er das Schutzgitter. Das Produkt von Interdiscount landete deshalb auf dem letzten Platz. Mit einem Preis von Fr. 9.95 war es das günstigste Modell im Test.
Nebst der Robustheit prüfte das Labor, wie rasch die Reiseföhne trocknen, mit welchen Temperaturen sie auf der höchsten Stufe blasen, wie leicht man sie bedienen kann und wie laut sie im Betrieb sind (siehe «So wurde getestet»). Das leichteste Modell im Test wog 360 Gramm, das schwerste 630. Die Geräte kosteten zwischen 10 und 64 Franken.
Ergebnis: Den perfekten Föhn für unterwegs gibt es nicht. Jedes Modell hatte mindestens einen Mangel. Immerhin: Vier der zwölf Produkte schafften eine gute Gesamtnote – darunter das günstige Modell von Beurer für rund 20 Franken.
Modelle von Rotel und Babyliss trocknen feuchtes Haar schnell
Beim Trocknen zeigten sich im Test grosse Unterschiede. Wer möglichst rasch trockenes Haar möchte, greift am besten zu den Modellen von Rotel und Babyliss: Sie trocknen feuchtes Haar bereits in zehn Minuten. Für das gleiche Resultat benötigte der Föhn von Braun über 16 Minuten. Insgesamt fünf Geräte schnitten beim Trocknen gut ab.
Kommt man mit einem Föhn zu nahe an die Kopfhaut, kann es unangenehm heiss werden. Zudem schädigen zu hohe Temperaturen das Haar. Wenn der Luftstrom auf das Haar trifft, sollte er laut Labor im Idealfall 75 Grad heiss sein. Die Produkte von Solis, Remington und Beurer erreichten diese Temperatur relativ genau. Anders das Modell von Rotel: Es kann mit bis zu 95 Grad heisser Luft auf die Kopfhaut blasen.
Bei der Bedienung der Geräte notierte das Labor mehrere kleine Ärgernisse: «Griff zu dünn und etwas rutschig», «Symbole unklar», «ungünstige Position des Schiebeknopfs» oder «keine Aufhängemöglichkeit». Am wenigsten Lob erhielten im Prüfpunkt Handhabung die Produkte von Remington und Solis.
Ein lauter Föhn ist unangenehm – zumal er relativ nahe an die Ohren kommt. Fünf Produkte lärmten so stark, dass sie laut Experten «gerade noch auszuhalten waren». Dazu gehörten auch die drei guten Modelle von Beurer, Rotel und Babyliss. Nur das Philips-Gerät können laut Labor auch empfindliche Ohren länger als 15 Minuten gut ertragen.
Die vier Reiseföhne von Beurer, Solis, Braun und Valera verfügen über eine Ionenfunktion. Diese soll verhindern, dass die Haare nach dem Föhnen «fliegen» und unschön vom Kopf abstehen. Das Beurer-Modell meisterte die Aufgabe mit Bravour, bei Solis und Braun standen «ein paar vereinzelte Haare» ab. Dagegen blieb das Haar mit dem Valera-Gerät grösstenteils statisch geladen.
Geräte mit Kaltluftfunktion: Oft warme statt kühle Luft
Sechs Modelle sollen dank einer Kaltluftfunktion auch kühle Luft ins Haar blasen. Dadurch soll sich die Schuppenschicht des durch die Wärme aufgerauten Haars wieder schliessen. Das Haar sieht dadurch gesünder und glänzender aus. Richtig kühl blies allerdings kein Gerät im Test. Die tiefste Temperatur schafften die Modelle von Beurer und Intertronic mit 34 Grad. Deutlich wärmer wurde es bei GHD und Valera mit 43 Grad.
Interdiscount schreibt, man erhalte zum Intertronic-Reiseföhn kaum negative Rückmeldungen. Laut GMC Trading, Schweizer Generalvertreter von Remington, föhnt das geprüfte Modell mit einer «durchschnittlichen Lautstärke». Valera erklärt, das getestete Gerät sei kein eigentlicher Reiseföhn, sondern «ein professioneller und platzsparender Haartrockner für Friseure». Philips schreibt, das geprüfte Gerät «Hair Dryer Essential Care Travel» werde nicht mehr hergestellt. Bei Redaktionsschluss war es in Schweizer Internetshops noch erhältlich.
So wurde getestet
Das Labor Ipi Institute in Stuttgart (D) prüfte im Auftrag von saldo zwölf Reiseföhne. Die Prüfkriterien im Überblick.
- Praxistest Föhnen: Die Experten befeuchteten ein Tuch mit einer bestimmten Menge Wasser und spannten es vor dem Föhn auf. Der Abstand wurde so gewählt, dass die Temperatur an der Tuchoberfläche bei höchster Geschwindigkeitsstufe 75 Grad Celsius betrug. Nach einer Minute Betrieb massen die Experten die aus dem Tuch verdunstete Wassermenge.
- Lufttemperatur: Die Fachleute stellten die Föhne vor einer quadratischen Messfläche mit Thermoelementen auf. Der Abstand betrug je 25 und 100 Millimeter ohne Düse und 100 Millimeter mit Düse. Die Modelle bliesen die Messfläche auf der höchsten Geschwindigkeitsstufe an. Das Labor ermittelte die fünf heissesten Messpunkte und errechnete so den Mittelwert.
- Handhabung: Wie einfach kann man die Geräte zur Hand nehmen und bedienen? Sind die Symbole verständlich? Wie gut lassen sich der Luftstrom kontrollieren und Zubehör anbringen?
- Geräusch: Die Experten prüften, wie laut die Geräte auf der höchsten Geschwindigkeitsstufe bliesen und ob das Geräusch unangenehm war.
- Robustheit: Das Labor liess jedes Gerät 50 Stunden lang laufen. Zudem liess es jeden Föhn zehn Mal aus unterschiedlichen Positionen 80 Zentimeter tief auf eine Metallplatte fallen.
- Ionenfunktion: Durch das Anblasen mit heisser Luft werden die Haare statisch aufgeladen. Wie gut verhindern Geräte mit Ionenfunktion die statische Aufladung?
- Kaltluftfunktion: Wie kühl ist die Luft bei Modellen mit Kaltluftfunktion?