Ein Anleger, der sich fürs Sparen per Fondssparplan entscheidet, möchte nicht jeden Tag die Kursentwicklungen an der Börse verfolgen und sich vom Auf und Ab der einzelnen Titel verunsichern lassen. Er zahlt zum Beispiel 100 oder 200 Franken pro Monat auf ein Bankkonto ein. Von diesem Geld kauft die Bank dann Fondsanteile.
Fondssparpläne eignen sich nicht als Notbatzen
Mit regelmässigen Einzahlungen in einen Fondssparplan profitieren Anleger vom Durchschnittskosten-Effekt: Fondsanteile werden laufend zum jeweils aktuellen Preis gekauft. In Perioden mit tiefen Kursen erhalten sie für ihr Geld mehr Fondsanteile, bei hohen Kursen weniger. Je länger der Fondssparplan dauert, desto ausgeglichener wird der Vermögensaufbau.
Doch aufgepasst: Ein Sparplan ist kein Notbatzen. Für überraschende Zahnarztrechnungen oder für Ferien sollte man einen frei verfügbaren Betrag auf dem Lohn- oder Sparkonto haben. Sparen mit Fonds sollte nur, wer langfristig anlegen will. Dann ist die Chance auf eine gute Rendite am grössten.
Mit dem Fondssparen sind jedoch direkte und indirekte Kosten verbunden. Sie können einen Grossteil der Rendite wegfressen. Deshalb ist die Wahl der Bank wichtig. Die einzelnen Kostentreiber:
- Ausgabenkommission: Beim Kauf von Fondsanteilen verlangen die meisten Banken eine Ausgabekommission. Aktien-, Misch- und Spezialfonds sind sehr oft teurer als Geldmarkt- oder Obligationenfonds. Die Raiffeisenbanken verlangen je nach Fondsart 0,14 bis 0,6 Prozent, Postfinance kassiert 1 Prozent. So viel wird auch bei der Zürcher Kantonalbank bis zum Betrag von 100 000 Franken fällig. Mit 0,5 bis 2 Prozent am teuersten sind die Grossbanken UBS und CS. Keine Ausgabenkommissionen verlangen die Migros-Bank, das Vermögenszentrum VZ, Swissquote und Avadis.
- Depotgebühr: Sie wird bei vielen Banken jedes Jahr fürs Aufbewahren der Fondsanteile fällig. Ausnahmen: Avadis, CS, Postfinance und Swissquote. Beim Vermögenszentrum VZ ist die Depotführung in den 0,55 Prozent Vermögensverwaltungsgebühren enthalten. Die UBS berechnet jährlich 0,14 Prozent Administrationsgebühr.
- TER-Kosten: Der Begriff steht für Total Expense Ratio. Das sind die Kosten, die dem Fonds direkt belastet werden. Sie bezeichnen den jährlichen Verwaltungsaufwand eines Fonds in Prozenten des durchschnittlichen Fondsvermögens. Es handelt sich um indirekte Kosten, die nicht den einzelnen Kunden belastet werden, sondern den Wert der Fondsanteile schmälern. Dazu gehören die Kosten für die Verwaltung des Fonds. Aber auch Ausgaben für Werbung oder Vertrieb. Sehr günstig ist Avadis mit einer Bandbreite von 0,15 bis 0,71 Prozent. Beim VZ, bei dem alle Fondssparpläne auf ETFs basieren, beträgt die TER 0,19 bis 0,75 Prozent. Bei Raiffeisen startet die Palette günstig mit 0,28 Prozent für den Raiffeisen-Fonds «Swiss Money» und geht bis 1,82 Prozent für den Raiffeisen-Fonds «Multi Asset Class». Postfinance verlangt 0,59 Prozent (Fonds 1, Bonds) bis 1,21 Prozent (Fonds 5, schwergewichtig Aktien).
Swissquote: Jeder Kauf und jeder Verkauf kostet 9 Franken
Ähnlich sind die TER-Kosten bei der Migros-Bank (0,6 Prozent beim Mi-Fonds CH SwissImmo bis zu 1,4 Prozent beim Mi-Fonds Lux InterStock). Bei der CS betragen sie 0,13 Prozent bis 2,29 Prozent. Bei der UBS sind es 0,95 bis 2,39 Prozent, bei der ZKB 0,91 bis 1,85 Prozent.
Online-Anbieter Swissquote verlangt für jeden Kauf oder Verkauf eines Fondsanteils 9 Franken. Wer monatlich 100 Franken investiert, muss also jeden Monat 9 Prozent an Gebühren zahlen. Selbst wenn der Sparer seine Zahlungen nur halbjährlich leistet, kommt er relativ teuer: 9 Franken bei einer Investition von 600 Franken entsprechen 1,5 Prozent.
So finden Sie einen günstigen Fondssparplan
Am besten ist ein Sparplan, bei dem Laufzeit und Einzahlungsrhythmus frei wählbar sind. Die Höhe der Einzahlungen sollte veränderbar sein. Das ist bei den grösseren Banken möglich. Tipp: Nie Fondssparpläne über Vermittler kaufen.
Und nie irgendwelche Einrichtungsgebühren zahlen. Freie Makler verlangen oft eine grössere Summe fürs Zusammenstellen eines Fondssparplans.
Entscheidend bei der Auswahl des Sparplans ist, dass er unkompliziert und günstig ist. Am einfachsten fahren Anleger, die sich nicht gross um ihre Anlage kümmern wollen, mit Fondssparplänen, bei denen man zwischen vier und sechs Risikoklassen und der Aktienquote wählen kann.
Das Wichtigste bei der Auswahl: Auf die Kosten achten und sich nicht von einer hohen Rendite blenden lassen. Ein Beispiel aus der Praxis illustriert das: Wer 75 000 Franken in Fonds investiert, jährliche Kosten von 1 Prozent berappen muss und 15 Jahre lang im Durchschnitt 4 Prozent Rendite pro Jahr erreicht, kommt auf eine jährliche Nettorendite von 3 Prozent. Am Ende erhält der Anleger dann knapp 117 000 Franken. Anders sieht es aus bei 2 Prozent Fondsgebühren: Die Nettorendite schmilzt auf 2 Prozent und die ausbezahlte Summe auf rund 101 000 Franken. Markant: Die nur gerade um 1 Prozent höheren Kosten fressen etwa 16 000 Franken weg.