Fondspolicen mit jährlicher Prämienzahlung haben eine fixe Laufzeit, die vertraglich festgelegt ist. Solche Sparversicherungen enthalten einerseits einen Risikoschutz: In der Regel ist ein Todesfallkapital versichert, das an die Begünstigten geht, falls der Sparer vor Ablauf des Vertrags stirbt.
Andrerseits werden rund vier Fünftel der bezahlten Prämien in Anlagefonds investiert. Meist sind das Mischfonds, die teils in Aktien, teils in Obligationen investieren. Je höher der Aktienanteil ist, desto höher sind die Renditechancen – aber umso höher ist auch das Verlustrisiko.
Auch Sparer J. T. aus Frutigen BE hat eine solche Fondspolice. Sein Geld ging bisher in einen Mischfonds mit einem Aktienanteil von rund 50 Prozent. Das ist ein mittleres Aktienrisiko. Anfang 2015 bekam er einen Brief von seiner Versicherungsgesellschaft. Seine Police laufe in einem Jahr ab, und er solle jetzt seine Fonds wechseln.
Rechtzeitiger Umstieg auf einen Fonds mit weniger Aktienanteil
Der Hintergrund: Spätestens ein paar Monate oder allenfalls Jahre vor Vertragsablauf sollten Sparer mit Fondspolice von eher aktienlastigen Fonds umsteigen in Fonds mit einem geringen Aktienanteil und entsprechend höherem Obligationenanteil. So kann man allenfalls aufgelaufene Aktiengewinne quasi ins Trockene bringen. Und das Geld ist künftig nicht so hohen Schwankungen ausgesetzt. Diesen sogenannten Switch erledigt die Versicherungsgesellschaft, falls der Kunde das will.
Doch Sparer J. T. überlegte: Bei den Obligationen drohen Kursverluste, sobald die Zinsen steigen. Und Aktien gelten allgemein als überbewertet, es könnte also Korrekturen nach unten geben. Er fragte sich deshalb: Wäre es nicht gut, wenn die Versicherung meine Fondsanteile jetzt sofort verkaufen könnte? Also noch vor dem eigentlichen Vertragsablauf? Und könnte sie dieses Geld nicht auf einem eigenen verzinsten Konto parkieren, bis meine Police in einem Jahr zur Auszahlung kommt und ich Anspruch habe auf das Geld?
So einleuchtend die Überlegung ist – dieses Vorgehen ist bei den Fondspolicen nicht vorgesehen. Obwohl die Befürchtung des Sparers J. T. durchaus berechtigt war. Sein Mischfonds verlor nämlich im Verlauf des Jahres 2015 rund 2 Prozent an Wert.
Sparen via Versicherung ist der falsche Weg
Die Versicherungsgesellschaft empfahl ihm übrigens Anfang 2015 den Wechsel in einen Mischfond mit 100-prozentigem Obligationenanteil. Doch auch dieser Fonds verlor dann im Verlauf des letzten Kalenderjahres 1 Prozent.
Fazit: Es gibt viele Gründe, die gegen das Versicherungssparen sprechen (siehe auch Kasten). Dass Policensparer oft in der Börsenfalle stecken, wenn der Ablauf naht, ist ein weiterer Negativpunkt. Eine Verlängerung der Laufzeit, um auf bessere Zeiten zu hoffen, ist übrigens auch nicht möglich.
Versicherungssparen: Wer nicht durchhält, verliert Geld
Das sind die wichtigsten Tipps, wenn bei Fondspolicen das Ablaufdatum näherrückt.
- Die Theorie besagt: Wenn der Ablauf der Fondspolice naht, sollte man rechtzeitig aus aktienlastigen Anlagefonds in Fonds mit einem höheren Obligationenteil umsteigen. Ein solcher Switch schützt vor starken Wertschwankungen. Im gegenwärtigen Zeitpunkt ist diese Regel allerdings in Frage gestellt, weil bei Obligationen Wertverluste drohen, falls die Zinsen stark ansteigen sollten.
- Falls Sie dennoch einen Switch wagen wollen: Pochen Sie darauf, dass der Wechsel kostenfrei erfolgt.
- Wer Wertverluste auf Aktien und Obligationen befürchtet, kann vielleicht einen Rückkauf der Police noch vor dem offiziellen Vertragsablauf prüfen und das Geld auf dem Sparkonto parkieren. Ein solcher Rückkauf ist aber immer mit einem Geldverlust verbunden. Das ist der gravierendste Nachteil des Versicherungssparens: Falls der Sparer nicht bis zum Vertragsende durchhält, verliert er Geld. Je früher der Ausstieg erfolgt, desto höher ist der Geldverlust.
- Fragen Sie Ihre Gesellschaft nach dem aktuellen Rückkaufswert bei einer vorzeitigen Auflösung. So können Sie das Total der eingezahlten Prämien mit dem vergleichen, was Sie aktuell ausbezahlt erhalten.
- Dazu gibt es noch die Variante der Stilllegung: Der (oftmals) enttäuschende Rückkaufswert wird in eine prämienfreie Versicherung umgewandelt. Das bringt aber nichts, wenn der Anleger Kursverluste auf den Fonds befürchtet.
- Fragen Sie Ihre Gesellschaft, ob Sie die Fonds aus der Police beim Ablauf in Ihr Privatdepot übernehmen können. Und was das kosten würde. So können Sie allenfalls eine Kurserholung der Fonds abwarten und sind nicht gezwungen, die Anlagefonds zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu verkaufen.