Randsteinkanten, spitze Steine, Nägel oder Glasscherben: Es braucht wenig, und der Velopneu ist platt. Doch wer ein gutes Reparaturset dabeihat, ist rasch wieder mobil. Das zeigt der saldo-Test von zwölf Flicksets.
Die Experten im Labor prüften drei Varianten auf ihre Praxistauglichkeit: Flicken mit Leim, selbstklebende Flicken sowie Dichtmittel in der Dose oder Flasche.
Resultat: Am zuverlässigsten ist das klassische Flickzeug mit Leim. Mit den entsprechenden Sets von Landi, Fischer, Crosswave und Prophete liessen sich sämtliche Schäden beheben – vom kleinsten 0,3-Millimeter-Loch bis zum 5 Millimeter langen Schnitt. Dank des Gummiklebstoffs verbanden sich die Flicken perfekt und dauerhaft mit dem Schlauch. Dafür gab es das Testurteil «sehr gut».
Landi-Set: Viel Flickmaterial für wenig Geld
Auch preislich hat das klassische Flickzeug mit Kleber die Nase vorn. Es gehört zu den günstigsten Reparatursets im Test. Vor allem beim Testsieger von Landi gibt es viel Material für wenig Geld: Für Fr. 2.95 erhält man neben Klebstoff und Raspel zum Aufrauen des Schlauchs elf Flicken und drei Reifenheber.
Bei den selbstklebenden Flicken greift man am besten zum «Lever Kit» von Lezyne. Auch dieses Produkt dichtete fast alle Löcher und Risse zuverlässig ab. Der Vorteil der Lezyne- Flicken: Die Experten brauchten nur eine Minute für die Reparatur. Bei den klassischen Sets dauerte es rund sechs Minuten, bis der Klebstoff getrocknet war.
Die Sets mit selbstklebenden Flicken von Coop Qualité & Prix, Decathlon und Veloplus verschlossen kleine und mittlere Löcher gut. Sie konnten jedoch bei grösseren Rissen nicht überzeugen. Auch lösten sich zum Teil die Ränder wieder vom Schlauch.
Anders als normale Flicksets funktionieren die teureren Dichtmittel «Puncture Free Bike» von Oko (Fr. 19.90) und «Repair Spray» von Zéfal (Fr. 9.90). Diese Flüssigmittel füllt man direkt durch das Ventil in den Schlauch, man muss den Reifen also nicht von der Felge nehmen. Das macht die Reparatur unkompliziert. Die Flüssigkeit verteilt sich durch Drehen des Rades im Schlauch und soll Schäden von innen abdichten. Beide Produkte konnten im Test jedoch nur kleinste Löcher versiegeln.
Oko schreibt dazu, die Dichtmilch sei eher zur Vorbeugung von Schäden gedacht. Man fülle sie in neue Schläuche ein, damit sie kleine Löcher beim Fahren laufend abdichte. Bei stärkeren Schläuchen, wie sie etwa bei Mountainbikes üblich sind, könne die Dichtmilch Löcher bis zu 4 Millimeter Durchmesser versiegeln. Zéfal sagt, man habe den «Repair Spray» für die schnelle Reparatur entwickelt. Der Schaum trockne mit der Zeit ein. Dann müsse man den Schlauch flicken oder ersetzen.
Veloplus schreibt, aus ökologischen Gründen biete man die Reifenheber separat an, damit der Kunde sie nicht jedesmal dazukaufen müsse. Dasselbe gelte für die Flicken, falls man die Alubox wieder auffüllen oder ganz auf die Box verzichten wolle.
Praktische Velopumpen
Der «K-Tipp» testete letztes Jahr Velopumpen. Viele Standmodelle erfüllten ihre Aufgabe gut bis sehr gut. Die meisten Minipumpen kosteten die Tester aber Nerven und Geduld («K-Tipp» 10/2021).
Sehr gute Standpumpen:
- Coop Qualité & Prix Standpumpe mit Manometer (29.90, Coop Bau + Hobby)
- Topeak Joeblow Sport III (51.–, Galaxus.ch)
- Lezyne Steel Floor Drive (51.–, Brack.ch)
Gute Standpumpen:
Gute Minipumpen:
Eine Alternative für unterwegs sind CO2-Velopumpen. Sie sind klein, leicht und pumpen einen platten Reifen blitzschnell auf. Die Geräte bestehen aus einem Pumpenkopf mit Ventiladapter. Darauf montiert man die mit Kohlendioxid gefüllte Druckpatrone. Für schmale Pneus reicht eine kleinere 16-Gramm-Patrone, für breite Reifen wählt man besser eine 25-Gramm-Patrone. Günstige Pumpen gibt es ab 10 bis 20 Franken. Tipp: Zur Sicherheit immer eine Ersatzpatrone mitführen.
So wurde getestet
Das Labor PZT in Wilhelmshaven (D) untersuchte für saldo zwölf Reparatursets für Veloschläuche. Vor dem Test präparierten die Experten je drei Touren-Veloschläuche der Marken Schwalbe, Fischer und Continental mit Löchern von 0,3, 1 und 3 Millimetern Grösse sowie einem 5 Millimeter langen Schnitt. Anschliessend flickten sie die Löcher nach Herstellerangaben. Die Prüfkriterien:
- Löcher abdichten: Lassen sich die Löcher und Schnitte in den Schläuchen einwandfrei verschliessen? Wie sauber verbindet sich das Flickmaterial mit dem Schlauch? Ist es biegsam und dehnbar? Nach dem Reparieren montierten die Experten die Schläuche in die Reifen, pumpten sie auf 3 bar Druck auf und kontrollierten nach 24 Stunden, ob die Flickstellen noch dicht waren.
- Handhabung: Ist die Gebrauchsanleitung klar? Wie einfach lässt sich das Flickzeug verwenden? Lässt es sich praktisch aufbewahren?
- Reparaturdauer: Wie viel Zeit benötigt das Anbringen der Flicken respektive das Einfüllen der Dichtflüssigkeiten? Falls für die Reparatur Rad, Reifen und Schlauch ausgebaut werden mussten, gab es einen Notenabzug.