Ein saldo-Leser bezog sein Pensions­kassenkapital und vertraute es im ­Dezember 2015 einem Vermögensverwalter an. Bis Ende 2016 schrumpfte das angelegte Geld um fast 5 Prozent. Dabei hätte in dieser Zeit ein einfacher Mix von Obligationen und Aktien zumindest eine kleine ­positive Rendite gebracht. 

Ob der Vermögensverwalter die Scharte auswetzen kann, ist unsicher. Also zu einer anderen Adresse wechseln? Aber wohin? Es ist durchaus möglich, dass der Pen­sionär vom Regen in die Traufe kommen ­würde.

Wer von seiner Pensionskasse das Kapital bezieht, um es anzulegen, muss mit grossen Unsicherheiten rechnen. Auch bezüglich der Finanzmärkte. Was, wenn sie einbrechen und bis Ende Jahr ein Verlust von 10 Prozent resultiert? Niemand weiss, wie es dann ­weitergeht. 2018 könnte es nochmals ­einen Verlust von 5, 10 oder noch mehr ­Prozent absetzen. Die Erholung kann lange dauern. 40- oder 50-Jährige haben noch viel Zeit vor sich, frisch Pensionierte durchschnittlich 20 Jahre. 

Banken und Vermögensverwalter zeichnen in der Regel für die Geldanlage verheis­sungsvolle Prognosen. Zum Beispiel mit jähr­lichen Durchschnittsrenditen von 3, 4 oder mehr Prozent. Nur: Die Realität hält sich praktisch nie an solche Prognosen.

Rente oder Kapital? Vieles ist zu berücksichtigen – der Umwandlungssatz, die Steuern, der eigene Gesundheitszustand usw. Vergessen geht dabei leicht: Jede Geldanlage ist an sich mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. Das ist nichts für Pensionierte, die nur geringe Reserven oder schnell mal schlaflose Nächte haben.