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Laut den Veranstaltern haben sich am 10. Juni über 150 000 Zuschauer das Formel-E-Autorennen in Zürich angeschaut. Hauptsponsor des Anlasses war die Bank Julius Bär. Am Tag vor dem Rennen warb die Privatbank in der «Finanz und Wirtschaft» unter dem Titel «Mobilität der Zukunft – Elektrisieren Sie Ihr Portfolio» für ein strukturiertes Produkt: «Wir bieten eine Anlagelösung, die den Elektrofahrzeugmarkt und die weltweite Energiewirtschaft inkludiert», heisst es in der Anzeige. Damit könnten Anleger in eine wachsende Branche und nachhaltige Technologien investieren. Auch in der «NZZ» füllte das Inserat die ganze Frontseite.
Mit dem beworbenen Wertpapier kauft man weder Aktien noch Fondsanteile. Sondern leiht der Bank Julius Bär Geld. Im Gegenzug verspricht sie eine Beteiligung an der Wertentwicklung eines Aktienkorbs mit 15 Titeln. Sie prophezeit «überdurchschnittliche Renditen». Ein Blick auf die 15 im Aktienkorb vertretenen Firmen zeigt:
Viele erzielen nur einen geringen Anteil des Umsatzes bei der Elektromobilität. Der deutsche Konzern Continental etwa entwickelt zwar Technologien für E-Fahrzeuge, stellt aber in erster Linie Reifen her – vor allem für Benzin- und Dieselautos. Und die chilenische Bergbaufirma SQM schürft zwar Lithium für die Batterien, aber auch andere Mineralien.
Aktien aus Industrie, Technologie und Bergbau schwanken stark. Beispiel: Der Kurs der chinesischen Hightech-Firma BYD brach in den letzten zwei Monaten um über 35 Prozent ein.
Fazit: Fans von E-Autorennen sollten sich von der Werbung der Bank Julius Bär nicht blenden lassen. Das Produkt ist höchstens für Leute geeignet, die sich spekulative Anlagen leisten wollen – und können.
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