Finanztipp: Faustregel für Faustregeln
Inhalt
saldo 10/2018
28.05.2018
Letzte Aktualisierung:
29.05.2018
Pascal Roth
Der Anteil an sicheren Anlageformen sollte dem Alter des Anlegers entsprechen: Diese Faustregel stammt aus dem Ratgeberbuch «Kompaktwissen Risikomanagement» des deutschen Finanzexperten Roland Eller. Danach sollte ein 20-Jähriger 20 Prozent in sichere Anlagen wie Obligationen und 80 Prozent in Aktien und andere Wertpapiere investieren. Ein 65-Jähriger dürfte nur noch 35 Prozent seines Vermögens in Aktien anlegen.
Diese Regel ...
Der Anteil an sicheren Anlageformen sollte dem Alter des Anlegers entsprechen: Diese Faustregel stammt aus dem Ratgeberbuch «Kompaktwissen Risikomanagement» des deutschen Finanzexperten Roland Eller. Danach sollte ein 20-Jähriger 20 Prozent in sichere Anlagen wie Obligationen und 80 Prozent in Aktien und andere Wertpapiere investieren. Ein 65-Jähriger dürfte nur noch 35 Prozent seines Vermögens in Aktien anlegen.
Diese Regel ist aus zwei Gründen nicht sinnvoll: Erstens beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung für 65-Jährige in der Schweiz rund 20 Jahre. Ein solcher Anlagehorizont ist lange genug, um mindestens die Hälfte des Vermögens in Aktien anzulegen, sofern das Risiko gestreut wird.
Zweitens rentieren Obligationen kaum mehr. Wer der Eidgenossenschaft für zehn Jahre Geld leiht, erhält pro Jahr nur noch 0,08 Prozent Zins. Unternehmensobligationen zahlen etwas mehr, bergen aber höhere Risiken. Eine gute Rendite ist damit zurzeit jedoch auch nicht zu erreichen.
Man könnte dieses Geld praktisch genauso gut auf ein Sparkonto einzahlen. Da gibt es ebenso wenig Zinsen. Aber immerhin: Steigen die Sparkontozinsen, würde man vom Zinsanstieg profitieren. Obligationenkurse hingegen sinken, wenn die Zinsen steigen. Ausnahme: Kassenobligationen. Mit einer Laufzeit von acht Jahren erzielen sie zurzeit immerhin eine Rendite von 1 Prozent pro Jahr.
Aktien rentieren mittel- und langfristig sicher besser. Deshalb gilt die Faustregel Nummer 1: Faustregeln immer hinterfragen.