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Ein saldo-Leser will 200 000 Franken anlegen und erkundigt sich bei verschiedenen Banken. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) schickt ihm eine Offerte für eine Anlageberatung. Die Bank schlägt ihm eine «Classic Balance»-Strategie mit einer Rendite von 2,92 Prozent vor.
Doch wie kommt die Bank auf diese exakte Zahl? Im Kleingedruckten des Anlagevorschlags steht dazu: «Die erwartete Rendite basiert auf den Einschätzungen unserer Anlagespezialisten für die nächsten zwölf Monate. Diese wird laufend anhand der Marktentwicklung überprüft und aktualisiert.» Das heisst: Die Zahl ist wertlos. Sie basiert auf Annahmen, die zutreffen können oder nicht. Und die sich ständig ändern können.
Dasselbe gilt für das potenzielle Risiko. Gemäss Anlagevorschlag beträgt es genau 8,61 Prozent. Die Bank schreibt: «Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent beschränkt sich das Verlustpotenzial für die nächsten zwölf Monate auf diesen Wert. Extreme Marktveränderungen (Krisen) bleiben vorbehalten.» Liegt die Bank falsch, ist also eine Krise daran schuld oder die restlichen 5 Prozent Wahrscheinlichkeit.
Was kann ein Anleger mit solchen Zahlen anfangen? – Nichts! Die Berechnung einer Prognose auf zwei Kommastellen genau ist etwa so seriös wie Kaffesatzlesen. Die Zahlen der ZKB insinuieren eine Genauigkeit der Voraussage für die Zukunft, die unmöglich ist.
Tipp: Sich über die Kursentwicklung in den vergangenen Jahren informieren – zum Beispiel über Swissquote.ch. Auch diese Zahlen sagen zwar nur etwas über die Vergangenheit aus – aber immerhin handelt es sich um Fakten.
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