GoMoPa steht für Goldman Morgenstern & Partners. Der nobel wirkende Name ist frei erfunden. Gründer des «Finanznachrichtendienstes» GoMoPa sind die Deutschen Klaus Maurischat und Mark Vornkahl. Maurischat wohnt in Berlin, Vornkahl gemäss Handelsregister in Uster ZH. Der Sitz von Gomopa ist in New York.
Das Duo betreibt mit Gomopa.net ein Internetportal, das vorgibt, «durch aktive Aufklärung und permanente Transparenz nachhaltig zur Betrugsprävention in Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen». Und: «Wir geben Anlegern eine verlässliche Orientierung und schaffen für Investoren informelle Sicherheit.»
Negativer Artikel verschwindet über Nacht
Am 6. Februar 2017 veröffentlichte Gomopa.net einen kritischen Artikel über die MDM Group AG. Diese Gesellschaft hat ihren Sitz in Meggen LU (siehe «K-Geld» 2/2017). Einzige Verwaltungsrätin ist die türkische Staatsangehörige Özlem Utanç. MDM wirbt um Anleger mit der Aussicht auf eine 20-prozentige Rendite. Mit Verweis auf einen bevorstehenden Börsengang verkauft MDM auch eigene Aktien.
Gomopa.net konfrontierte die MDM Group nicht etwa mit eigenen Recherchen. Sie prangerte die Gesellschaft an, indem sie teils deftige Zitate aus einem fremden Artikel ins Netz stellte. Diesen hatte das Internetportal Fraudanwalt.com veröffentlicht. Gomopa übernahm unter anderem den Satz: «Türkische Gauner stecken hinter MDM Group AG.»
Über Nacht verschwand der Artikel bei Gomopa von der Website. An seiner Stelle war am 1. März plötzlich ein sehr wohlwollendes Interview mit der MDM-Verwaltungsrätin Utanç zu lesen (siehe Bild). Sie wies die Kritik als «verleumderische Attacke» zurück. Was war geschehen? Ein MDM-Sprecher deutet lediglich an, man habe rechtliche Schritte unternommen.
Der Vorfall passt ins Schema, mit dem Gomopa seit Jahren Kritik auf sich zieht. Der Vorwurf: Gomopa veröffentliche gezielt negative oder falsche Meldungen über Unternehmen. Gegen Geldzahlungen nehme Gomopa die Artikel dann wieder vom Netz und ersetze sie durch positive. Die deutsche Wochenzeitung «Die Zeit» beschrieb im November 2013 einen Fall und ergänzte: «‹Der Zeit› sind 14 weitere Firmen bekannt, die behaupten, im Zusammenhang mit Gomopa-Berichten zu Geldzahlungen genötigt worden zu sein.»
Gomopa-Chef Klaus Maurischat widerspricht. «Wir ersetzen keine Berichte, sondern verkaufen sie.» Nach Veröffentlichung des kritischen Artikels über die MDM Group habe sich eine Berliner PR-Agentur bei ihm gemeldet und die Rechte an diesem Bericht gekauft. «Daraufhin wurde er von der Website genommen», so Maurischat. Den Namen der PR-Agentur gibt er nicht preis. Auch nicht, wie viel diese für die Rechte am Artikel bezahlt hat.
Chefredaktor unter falschem Namen
Das Internetportal, das sich der «permanenten Transparenz» verpflichtet, operiert vorzugsweise im Halbdunkeln. Ein Siegfried Siewert gibt sich als Chefredaktor aus, eine Klara Roth verschickt mit eigenem Bild E-Mails mit Hinweisen zu neuen Artikeln. Beide Namen sind Pseudonyme. Weshalb versteckt sich Gomopa hinter falschen Namen? Maurischat stellt die Gegenfrage: «Wie kommen Sie darauf, dass Siegfried Siewert oder Klara Roth nicht existent sind?» Unter anderem deshalb, weil das Foto der vermeintlichen Roth x-fach im Internet zirkuliert. Es wird von der Bilddatenbank Fotolia vermarktet. Damit konfrontiert, sagt Maurischat: «Ist doch ein sympathisches Foto. Was gibt es daran auszusetzen?» Und zu Siewert meint er im zweiten Anlauf: «Ich habe Ihnen gegenüber nicht behauptet, dass ein Siegfried Siewert existiert.»
Übrigens: Das Portal Fraudanwalt.com operiert ähnlich wie Gomopa.net. Maurischat bestreitet, etwas damit zu tun zu haben. Er wisse im Übrigen sehr wohl, dass er sich in einer Grauzone bewege. «Aber», sagt Maurischat, «grau ist nicht schwarz.»
Unseriöse Finanzberater und Geldanlage-Firmen
Auf www.saldo.ch ! «Warnlisten» ! «Finanzberater und Geldanlagefirmen» finden Sie eine Liste mit Unternehmen, die Laien zu Investments verleiten, die zum Totalverlust führen können. Aufgeführt sind auch Finanzprodukte, von denen Kleinanleger die Finger lassen sollten.