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Ein Mann läutet an der Tür. Als er merkt, dass niemand daheim ist, bohrt er das Schloss auf. Dann betritt er zusammen mit seinen Kollegen die fremde Wohnung. Was wie ein Einbruch aussieht, ist völlig legal: Die Männer beschlagnahmen im Auftrag der Behörden Wertsachen wie Fernseher und Möbel.
«Schulden GmbH» gibt einen bedrückenden Einblick in die Lebensbedingungen der Schuldner in Österreich. Er wertet nicht, sondern lässt die Akteure zu Wort kommen.
Auch in der Schweiz gilt: Wer einmal Schulden anhäuft, wird sie nur schwer wieder los. Im Gegenteil, wie ein Beispiel aus dem Film zeigt: Innerhalb von 15 Jahren wuchs eine unbezahlte Forderung von 35 000 Euro mit Zins und Zinseszinsen auf nicht weniger als 820 000 Euro an.
Die Filmemacherin Eva Eckert begleitet im Film Betreibungsbeamte bei ihrer Arbeit – in Österreich heissen sie Gerichtsvollzieher. Sie spricht mit Detektiven, Leitern von Inkassobüros und Schuldenberatern.
Dabei wird klar: Das Leiden des Schuldners ist das Glück anderer. «Ich bemühe mich natürlich, viel zu kassieren», sagt ein Gerichtsvollzieher unumwunden. Er erhalte schliesslich auch etwas vom Geld. In der Schweiz sind die Betreibungskosten ebenfalls von der Höhe der Forderung abhängig.
Wenn Schuldner nicht bezahlen, verlieren sie ihre Würde: Gerichtsvollzieher dürfen in Österreich etwa das Auto eines Betriebenen auf der Strasse anhalten und es auf der Stelle beschlagnahmen. Und wer aus seiner Wohnung geworfen wird, muss im Notquartier übernachten. An ein geregeltes Leben ist dann nicht mehr zu denken.
«Schulden GmbH.» Ein Film von Eva Eckert, Österreich 2013, 75 min. Cinélibre.
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Nichts mit der Schweiz zu tun
Dieser Artikel scheint mir sehr irreführend. Als Gläubigerin, eine normale Privatperson bin ich fast chancenlos, mein Geld zurückzubekommen. Ich wurde schwer geschädigt über Fr. 40'000.-. Wenn Schuldner nicht 'freiwillig' zahlen, und nicht angestellt sind, ist man chancenlos, wie auch von Rechtsdiensten bestätigt. Ich habe dem Betreibungsamt und der Staatsanwaltschaft gemeldet, dass ein teures Auto und auch Objekte zu Hause vorhanden sind und die Person illegal arbeitet. Aus Datenschutz hat nicht einmal das Betreibungsamt (BL) Zugang zu den MFK-Daten!! Dh ein Auto lässt sich problemlos verstecken. Wenn die Person in den Nachbarkanton umzieht, Handynummer wechselt, bekomme ich ihre Daten nicht. Beim Betreibungsamt hat 3x die zuständig Person gewechselt seit letztem Herbst. Sie sagten mir, ich solle unbedingt Strafanzeige einreichen, weil die Staatsanwaltschaft bessere Möglichkeiten hat. Die Stawa untersucht den Fall jetzt. Sie sagten mir, ich solle unbedingt eine Pfändung einleiten, weil sie sich nicht ums Geld kümmern und die Untersuchung Jahre dauern kann. Eine kleine anderweitige Pfändung lief so ab, dass er aufs Amt ging, erklärte nichts zu haben, und die Sache war erledigt. In meinem Fall hat es 6 Monate gedauert, bis die Polizei ihn aufs Amt gebracht hat zu einer Befragung! Trotz bestens bekanntem Wohnort und Handynummer. Hauspfändungen werden nur noch ganz selten durchgeführt, zahlen muss sie der Gläubiger - es lohne sich nicht. Die Rechnung bekam ich fünf Tage nach der erfolgreichen 'Vorführung'! Ob das Amt die Situation überhaupt untersucht, oder die Sache schon abgelegt hat, weiss ich noch nicht.
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