Das Kind in den Slums bei Dhaka in Bangladesch weiss von der Gefahr: «In diesem Fluss wohnt etwas sehr Böses», sagt es. Erst einen Tag zuvor war bei der Hauptstadt ein anderes Kind ins Wasser gefallen und nie mehr aufgetaucht. Der Grund: die giftigen Abwässer der nahegelegenen Gerberei. Die Gegend gilt als eine der meistverschmutzten Regionen der Welt. Die deutsche Dokumentation zeigt, welche Auswirkungen die Lederproduktion auf Mensch und Umwelt hat. 

In den Fabriken arbeiten die Angestellten kaum geschützt mit giftigen Che­mikalien, um die Tierhaut ­haltbar zu machen. Dabei entsteht oft das gefährliche Chrom 6. Der Stoff ist krebserregend, greift Leber, Nieren und Atemwege an. Die Arbeiter haben eine Lebenserwartung von fünfzig Jahren. In den Fabriken stehen die arbeitenden Kinder barfuss in der Brühe.

Krebserregende Stoffe in Schuhen und Handschuhen gefunden

Die Folgen dieser Produktionsweise spürt man auch in Europa: Wiederholt fanden Tester das giftige Chrom 6 in Lederwaren, besonders in Kinderschuhen oder Gartenhandschuhen. Doch das kümmert die Importeure nicht. Leder aus Bangladesch ist billig und damit rein wirtschaftlich betrachtet eine Erfolgsgeschichte.

Auch die Herkunftsangaben auf Lederwaren nützen dem Kunden nichts. Beispiel: Die Herkunftsbezeichnung «Made in Italy» auf ­einem Lederschuh heisst nur, dass der Schuh in Italien fabriziert wurde. Woher aber das Leder stammt und wo es wie gegerbt wurde, ist unbekannt. Für die verwendeten Chemikalien besteht keinerlei Kennzeichnungspflicht.

Auch die Tiere leiden bei der Leder- und Pelzproduktion. Die Bilder des Films sind drastisch: In China schlagen die Züchter Marderhunde mit Eisenstangen, bis sie tot sind, und den Rindern wird die Haut brutal bei lebendigem Leibe abgezogen.

Zu sehen ist der Film im Internet unter www.youtube.com/watch?v=c6Bn9Ip1NT8#t=2520

«Gift auf unserer Haut.» Ein Film von Manfred Karremann. Deutschland 2013, 43 min., ZDF.