Wer Bio kauft, erhofft sich einiges: gesunde Nahrung ohne schädliche Rückstände, artgerechte Tierhaltung sowie faire Arbeitsbedingungen bei der Produktion. Das Geschäft mit dem guten Gewissen der Kunden boomt. Doch der Erfolg hat Schattenseiten, wie die deutsche Dokumentation «Die Bio-Illusion» zeigt: Bio wird zur Massenware.
Der Begriff steht nicht mehr wie ursprünglich für schonende, regionale und saisonale Landwirtschaft, sondern für eine riesige Industrie. Mit Massenzucht und Monokulturen gleicht sich Bio der konventionellen Produktion an. Filmemacher Christian Jentzsch besuchte Bio-Betriebe in Asien und Europa. In Rumänien kaufen grosse EU-Investoren das Land für Bio-Produktionen. Die ansässigen Kleinbauern haben das Nachsehen.
Verwahrloste Tiere, Chemikalien, zu wenig Wasser für Menschen
Ähnlich bei der Garnelenzucht in Thailand: Von den staatlichen Bio-Subventionen profitierte einzig der grösste konventionelle Lieferant. In dessen Fabrik fanden Reporter Fässer mit Chemikalien. Das Bio-Label wurde dem Anbieter längst entzogen, dennoch wirbt er weiterhin damit.
Im deutschen Niedersachsen entdeckten Tierschützer ebenfalls Missstände: In einer Bio-Hühnerfarm sind die Tiere verwahrlost, verschmutzt und schwach. Auch hier wird das Bio-Siegel aberkannt. Trotzdem läuft die Werbung damit munter weiter.
Im spanischen Almería arbeiten die Farmer auf den riesigen Anlagen für Dumpinglöhne. Das Wasser in der trockenen Gegend ist den Bio-Tomaten vorbehalten. Die ansässigen Arbeiter müssen dagegen auf fliessendes Wasser verzichten.
Der Film kritisiert nicht generell Bio-Nahrung. Er zeigt jedoch anschaulich, wie das Bio-Konzept versagt, wenn es zur Massenware wird.
Zu sehen ist der Film im Internet unter www.youtube.com/watch?v=FSHspicROWE#t=24.
«Die Bio-Illusion.» Ein Film von Christian Jentzsch. Deutschland 2014, 90 min. MDR.
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