Eine E-Mail-Adresse wechselt man so ungern wie die Handynummer oder das Bankkonto. Verbreitet sind in der Schweiz vor allem die E-Mail-Adressen Bluewin, Gmail und GMX. Viele Leute mit einer Bluewin-Adresse sind heute auf der Suche nach einer neuen Mailfirma. Grund: Lange Zeit konnten sie mit einem BluewinKonto kostenlos bis zu fünf Adressen verwenden. Seit wenigen Monaten verlangt Swisscom dafür neu rund 35 Franken pro Jahr. Kostenlos ist nur noch eine E-Mail-Adresse mit maximal 1 Gigabyte (GB) Speicherplatz.
Eine neue E-Mail-Adresse bei einem anderen Telecomunternehmen ist mit wenigen Klicks erstellt. Dafür reichen einige persönliche Angaben, wie Name, Adresse und Telefonnummer. Die Probleme beginnen danach: Wie kommen die alten E-Mails ins neue Mailkonto? Und wie verpasst man kein E-Mail, das später noch an die alte Adresse geschickt wird? Das sind die wichtigsten Schritte beim Wechsel:
1. Mailprogramm verwenden
E-Mails lassen sich entweder via Browser auf einer Internetadresse des Mailanbieters lesen, nachdem man sich im Browser eingeloggt hat. Oder man lädt sich die Mails auf den Computer oder das Handy, dort liest und schreibt man sie in einem speziellen Mailprogramm. Für den Umzug zu einer neuen Mailfirma braucht es ein solches Mailprogramm. Wer noch keines verwendet, muss für den Umzug eines in Betrieb nehmen. Für Windows eignet sich Thunderbird. Für Mac genügt die installierte Software «Mail».
2. Mailkonten einrichten
Im Mailprogramm muss man das alte und das neue Mailkonto installieren. Das geht so:
Thunderbird: Auf drei Striche oben rechts klicken, dann auf «Neues Konto» und «E-Mail».
Mac Mail: In der oberen Menüleiste «Mail» > «Einstellungen» > «Accounts» wählen. Auf das Pluszeichen klicken. Ist der neue Mailanbieter nicht aufgelistet, «Anderer Mailaccount» wählen. Jetzt die neue Mailadresse und das Passwort des Mailkontos eingeben.
Meist verlangt das Mailprogramm Angaben zum Server – das ist der Speicher, auf dem die E-Mails liegen. Unter Saldo.ch/mailserver finden sich die Serverangaben zu den wichtigsten Firmen. Danach werden alle E-Mails vom Server ins Mailprogramm geladen.
3. E-Mails kopieren
Sind beide Mailkonten im Mailprogramm eingerichtet, kopiert man alle E-Mails vom alten Mailkonto in das neue: in den neuen Posteingang, in den neuen «Gesendet»-Ordner und so weiter. Dies kann je nach Menge der E-Mails einige Zeit dauern. Falls man beim neuen Anbieter weniger Speicherplatz hat als früher, kann man einstellen, dass die alten Mails nur auf dem Computer gespeichert werden und nicht auf dem Mailserver. Das geht so:
Thunderbird: Am linken Rand mit der rechten Maustaste auf «Lokale Ordner» klicken und «Neuer Ordner» wählen.
Jetzt im alten Mailkonto die gewünschten Mails auswählen und mit der Maus in den neuen Ordner ziehen.
Mac Mail: Mit der rechten Maustaste auf einen Ordner am linken Rand klicken und «Neues Postfach» wählen. Im nächsten Fenster wählt man unter Ort «Auf meinem Mac» oder «Lokal». In diesen neuen Ordner zieht man die gewünschten E-Mails mit der Maus.
4. E-Mails vom alten Konto löschen
Jetzt sorgfältig prüfen, ob alle gewünschten Mails auf dem neuen Konto liegen. Danach kann man sie auf dem alten Konto löschen.
5. Kontakte informieren
Nun schickt man von der alten Mailadresse aus ein E-Mail an Bekannte, Unternehmen und Behörden mit der neuen Adresse, um sie über den Wechsel zu informieren. Newsletter auf die alte Adresse bestellt man am besten ab. Meist hat man dafür bei der Anmeldung einen Link erhalten. Danach kann man sie mit der neuen Adresse erneut abonnieren, soweit gewünscht.
6. Umleitung einrichten
Bis alle bisherigen Kontakte die alte Mailadresse nicht mehr verwenden, dauert es oft relativ lange. Daher sollte man die alte Adresse noch eine Weile behalten und eine Umleitung auf die neue Mailadresse einrichten. So verpasst man keine Nachricht. Eine Umleitung lässt sich einrichten, indem man sich beim alten Mailanbieter auf der Internetseite anmeldet und dort zu den Maileinstellungen geht.
Diese E-Mail-Adressen bieten einen guten Datenschutz
Der Inhalt von E-Mails bleibt nicht immer privat: Firmen wie Google (Gmail) oder GMX scannen die Mails automatisch. Es gibt sichere Alternativen mit gutem Datenschutz:
- Mailbox.org: 1 Mailadresse mit 2 Gigabyte (GB) Speicherplatz für rund 1 Franken pro Monat. Rund 3 Franken für 5 GB)
- Posteo.de: 1 Mailadresse mit 2 GB Speicherplatz für rund 1 Franken pro Monat. Rund 25 Rappen pro zusätzliches GB)
- Proton Mail: Eine Variante mit sehr guter Verschlüsselung der E-Mails. Will man Proton Mail auf einem Mailprogramm verwenden, muss man eine Zusatzsoftware installieren. 1 Mailadresse mit 1 GB Speicherplatz gratis. 15 Mailadressen mit 500 GB Speicher rund 10 Franken pro Monat.