Filme überspielen: Von der Leinwand auf DVD
Alte Super-8-Filme zu digitalisieren, muss nicht teuer sein. saldo zeigt, wie man die Schmalfilme kostengünstig und in guter Qualität von der Leinwand auf digitale Medien übertragen kann.
Inhalt
saldo 13/2006
30.08.2006
Marc Mair-Noack
Projektor und Leinwand haben im Zeitalter von DVD-Player und Plasmafernseher ausgedient. Wer die alten Super-8-Aufnahmen vor dem Vergessen retten will, sollte sie deshalb auf eine DVD übertragen.
Der einfachste, aber auch teuerste Weg ist der Gang zum Fachgeschäft. Wer eine grössere Sammlung überspielen lassen will, zahlt dafür viel Geld. Zehn Spulen à dreieinhalb Minuten kosten bei Schweizer Anbietern im Schnitt rund 200 Franken.
Wesentlich günstiger ist es,...
Projektor und Leinwand haben im Zeitalter von DVD-Player und Plasmafernseher ausgedient. Wer die alten Super-8-Aufnahmen vor dem Vergessen retten will, sollte sie deshalb auf eine DVD übertragen.
Der einfachste, aber auch teuerste Weg ist der Gang zum Fachgeschäft. Wer eine grössere Sammlung überspielen lassen will, zahlt dafür viel Geld. Zehn Spulen à dreieinhalb Minuten kosten bei Schweizer Anbietern im Schnitt rund 200 Franken.
Wesentlich günstiger ist es, die Filme mit einer Videokamera abzufilmen. Die Frage lautet allerdings: Erreicht man damit eine befriedigende Qualität? saldo machte den Versuch und gibt Tipps, worauf man bei dieser einfachen Methode achten muss.
Die Ausrüstung
An Geräten braucht man einen Super-8-Projektor, eine Videokamera, ein Stativ sowie einen PC oder DVD-Rekorder. Das entscheidende Glied der Kette ist die Kamera: Ein modernes digitales Gerät liefert bessere Ergebnisse als alte Versionen mit Analogbändern. Ausserdem gilt: Je mehr man am Gerät manuell einstellen kann, desto besser.
Die richtige Anordnung
Nun stellt man die Kamera möglichst nahe und auf gleicher Höhe neben den Projektor. Je kleiner der Winkel zwischen den beiden Geräten ist, desto weniger verzerrt wirkt das Bild.
Wer nun das leinwandgrosse Bild abfilmt, wird schnell enttäuscht. Die Projektion ist in der Mitte deutlich heller als in den Ecken. Besonders beim späteren Betrachten am Fernseher sieht man die Helligkeitsunterschiede, die durch die Glühbirne im Projektor entstehen. Es reicht jedoch, den Projektor näher an die Leinwand zu stellen: Je kleiner die Distanz zur Leinwand ist und je kleiner daher das Bild abgebildet wird, desto besser ist es ausgeleuchtet. Zudem bewirkt eine grössere Helligkeit auch leuchtendere Farben. Der Nachteil dabei ist jedoch, dass besonders helle Filmszenen leicht überstrahlen können. Im Versuch projizierte saldo den Film auf ein weisses A3-Papier an der Wand - ganz ohne dunkle Bildränder.
Am besten schliesst man die Kamera während des Versuchs bereits an ein TV-Gerät an. So lässt sich direkt prüfen, ob das Bild wie gewünscht aussieht.
Das störende Flackern
Doch trotz dieser Anordnungen flimmerte und flackerte auf dem Kameramonitor der Film, der zuvor vom Projektor noch gleichmässig auf die Wand gestrahlt wurde. Der Grund: In der Videokamera und im Projektor läuft der Film mit einer unterschiedlichen Anzahl Bilder pro Sekunde. Diese Geschwindigkeiten muss man in Übereinstimmung bringen, um das Flackern zu verhindern. Wie das geht, hängt von der Kamera ab: Lässt sich die Verschlusszeit ändern, lohnt es sich, mit verschiedenen Einstellungen zu experimentieren. Im Versuch reichte eine Verschlusszeit von 1/50 Sekunde bereits für ein flimmerfreies Bild. Kann man an der Kamera ausserdem die sogenannte Shutter-Geschwindigkeit einstellen, sollte man die Bildfrequenz auf 54 Bilder pro Sekunde erhöhen.
Nützt dies alles nichts, muss man am Projektor Hand anlegen. Bei einigen Geräten lässt sich die Abspielgeschwindigkeit manuell regeln. Wenn man den Film leicht verlangsamt, sollte das Bild ohne Flimmern laufen. Für das blosse Auge fällt übrigens kaum auf, dass der Film langsamer läuft.
Kann man die Geschwindigkeit am Projektor nicht einstellen, hilft vielleicht ein Trick: Einen Dimmer zwischen Steckdose und Gerät schalten und leicht abdimmen. Manche Projektoren laufen auf diese Weise tatsächlich langsamer.
Der echte Farbton
Viele Kameras haben Mühe, die Farben des Super-8-Films originalgetreu wiederzugeben. Wer einen manuellen Weissabgleich machen kann, hat hier einen Vorteil. Dazu reicht es, bei Projektorlicht ohne eingelegten Film an der Kamera auf «Weissabgleich» zu drücken. Ist dies bei der Kamera nicht möglich, erreicht man auch mit der Einstellung «Tageslicht» gute Resultate.
Am meisten Zeit brauchte im Versuch die optimale Schärfeeinstellung. Besonders hier zeigte sich die Grenze des Abfilmens. Das Fernsehbild war weicher und zeigte etwas weniger Details als das Original auf der Leinwand.
Wer eine Tonspur auf dem Filmstreifen hat, verbindet den Tonausgang des Projektors mit dem externen Toneingang der Kamera. Um die Lautstärke zu steuern, ist es aber besser, den Ton zunächst mit einer Stereoanlage und von dort aus wieder mit der Kamera zu verbinden. Projektoren mit Tonausgang haben meist einen 5-Pol-DIN-Stecker (siehe links unten). Auf der anderen Seite braucht es einen Klinkenstecker für die Kamera oder einen Cinch-Stecker für die Stereoanlage. Das entsprechende Kabel gibt es in Elektronikgeschäften.
Digitalisieren
Ist der Film auf Kassette, kann man ihn direkt via DVD-Rekorder auf DVD kopieren. Wer ihn noch weiter bearbeiten will, überspielt ihn zunächst auf den Computer. Mit einer digitalen Kamera ist dies sehr einfach möglich. Nun kann man mit einer Software zur Filmbearbeitung Farbstiche entfernen oder den Film neu schneiden.
Fazit: Aufbau und Einstellung der Geräte sind ohne Frage zeitaufwändig. Für eine grössere Filmsammlung lohnt sich jedoch die Mühe. Obwohl man bei Farbe, Schärfe und Details nicht an Profiqualität herankommt, reicht es für die alten Privataufnahmen allemal.