Rund 2,2 Milliarden Menschen loggen sich mindestens einmal pro Monat bei Facebook ein. Die US-amerikanische Internetfirma ist zu einer Weltmacht ­geworden, die mit Werbung und (Falsch-)Nachrichten die Öffentlichkeit beeinflussen kann. Der Film zeigt, wie das Netzwerk hochprofessionell Daten sammelt und sie zu Geld macht. Und sich andererseits dilettantisch verhält, wenn Personen oder Staaten das Portal ­einsetzen, um andere zu diffamieren oder zu Gewalt aufzurufen.

Beispiel Myanmar: Facebook ist die Hauptinformationsquelle und für viele gleichbedeutend mit dem Internet. Die muslimische Bevölkerungsgruppe Rohingya ist schon seit Jahrzehnten eine verfolgte Minderheit. Ihre Gegner veröffentlichten auf Facebook zahlreiche Hassbotschaften und gefälschte Negativnachrichten. Die ­Folge: Angriffe gegen Rohingya nahmen zu. 

Beispiel US-Präsidentschaftswahlen: 62 Prozent der Amerikaner bezeichnen ­Facebook als ihre wichtigste Informationsquelle. Viele Hassbotschaften gegen die ­demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton auf Facebook kamen nicht aus den USA, sondern aus Mazedonien. Dort wurden zahlreiche ­Falschnachrichten («Fake News») produziert, die die Wahl zugunsten des republikanischen Kandidaten Donald Trump beeinflussten. 

Das Geschäft ist lukrativ: Je extremer die Meinung, desto mehr Klicks erhält eine Seite – und desto höher sind die Werbeeinnahmen. Facebook liess solche Leute gewähren. 

Der Film zeigt: Das Unternehmen wirkt mit seiner riesigen Macht völlig über­fordert. Ein Kritiker im Film bezeichnet Facebook als Medienmacht, die keinerlei redaktionelle Verantwortung übernimmt. 

«Facebook ausser Kontrolle», ein Film von Barbara Biemann, John Goetz, Anya Bourg und James Jacoby. 70 Minuten, NDR 2018 

Zu sehen unter saldo.ch/facebookfilm