Film: Manipulierte Bilder
Fotos und Videos zeigen nicht immer die Realität. Ein Dokumentarfilm zeigt, mit welchen Tricks Bilder verfälscht werden.
Inhalt
saldo 05/2017
15.03.2017
Marc Mair-Noack
Die Zustände an deutschen Bahnhöfen sind verheerend. Schuld sind Flüchtlinge. Diesen Eindruck erhält, wer sich das Foto anschaut, das auf der Website einer rechtsnationalen deutschen Organisation zu finden ist: Dutzende von Leuten mit dunkler Hautfarbe klammern sich an einen Zug. Einige steigen sogar aufs Dach, weil im Inneren kein Platz mehr ist. Doch das Bild ist eine Montage. Der Zug im Bahnhof war leer. Die Leute stammen von einem Foto aus Indonesien. Sie wurden hinein...
Die Zustände an deutschen Bahnhöfen sind verheerend. Schuld sind Flüchtlinge. Diesen Eindruck erhält, wer sich das Foto anschaut, das auf der Website einer rechtsnationalen deutschen Organisation zu finden ist: Dutzende von Leuten mit dunkler Hautfarbe klammern sich an einen Zug. Einige steigen sogar aufs Dach, weil im Inneren kein Platz mehr ist. Doch das Bild ist eine Montage. Der Zug im Bahnhof war leer. Die Leute stammen von einem Foto aus Indonesien. Sie wurden hineinkopiert. Solche Bildfälschungen finden sich gerade auf politischen Seiten im Internet immer häufiger. Dies zeigt eindrücklich die Dokumentation «Das manipulierte Bild».
Bildexperten zeigen im Film verblüffende Beispiele, wie sich Fotos und Videos verändern lassen, ohne dass man das als Zuschauer bemerkt. Mit einer Spezialsoftware können zum Beispiel Lippenbewegungen verändert werden. Simuliert man zusätzlich die Stimme, lässt sich einer Person ein beliebiger Text in den Mund legen.
Auch als seriös bekannte Quellen publizierten schon falsche Bilder: So dramatisierte ein Fotojournalist ein Kriegsbild aus Beirut, indem er dunkle Rauchwolken hinzufügte. Die Nachrichtenagentur Reuters verbreitete das Bild. Als die Manipulation bekannt wurde, zog Reuters das Foto zurück. Der Fotograf erhielt die Kündigung.
Solche Fälschungen sind schwer zu entdecken. Beispiel: Ein Video zeigt Flugzeuge, die Bomben über der syrischen Stadt Aleppo abwerfen. Experten brauchten einen ganzen Monat, um zu belegen, dass der Film echt ist.
Nachrichtensender greifen bei Eilmeldungen immer häufiger auf Bilder von Websites wie Facebook oder Youtube zurück. Dort aber gibt es keine Kontrolle.
Der Film zeigt: Bildmanipulationen können auch ganz einfach sein. Manchmal reicht eine neue Bildunterschrift, oder man schneidet einen Film neu. Und schon erzählen die Bilder eine andere Geschichte.
Der Film ist zu sehen unter saldo.ch/d63f59