Heute verfügen drei Millionen Swisscom-Kunden über einen analogen Festnetzanschluss. Diese Technik funktioniert reibungslos und zuverlässig, die Tonqualität ist gut. Trotzdem will die Swisscom bis Ende 2017 alle diese Anschlüsse abschalten. Künftig soll nur noch übers Internet telefoniert werden. Was bedeutet das für die Kunden? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Kann man sich weigern, auf das neue System zu wechseln?
Bis Ende 2017 können alle Kunden auf Wunsch bei der bisherigen Festnetztechnologie bleiben. Da die Swisscom dann aber das analoge Netz abschalten will, müssen Kunden, die nicht wechseln wollen, mit der Kündigung durch die Swisscom rechnen.
Kann man mit der neuen Technik die bisherigen Telefongeräte weiterhin benutzen?
Die meisten Geräte funktionieren auch mit der neuen Technik. Alle Telefone mit Tonwahl lassen sich über Internet weiternutzen. Wer jedoch ein älteres Gerät mit Impulswahl hat, muss dieses ab 2018 ersetzen. Mit Impulswahl arbeiten zum Beispiel alle Geräte, die eine Wählscheibe haben. Telefone, bei denen jede gewählte Ziffer einen Ton in unterschiedlicher Höhe erzeugt, sind für die Internettelefonie geeignet. Eine Ausnahme bilden ISDN-Telefone: Man kann sie ab 2018 nicht mehr verwenden. Sie sind äusserlich von anderen Telefonen nicht zu unterscheiden. Bei Unklarheiten fragt man am besten in einem Swisscom-Shop nach.
Müssen die Kunden die neuen Geräte selbst bezahlen?
Ja. Die Swisscom übernimmt auch keine Kosten für die Anpassung der Installation.
Welche bisherigen Swisscom-Dienstleistungen fallen mit der Umstellung weg?
- Telealarmgeräte wie Armbandsender für ältere Leute funktionieren nicht mehr.
- Auch andere Alarmanlagen in Liften oder Wohnhäusern, die über einen analogen Telefonanschluss laufen, müssen umgerüstet werden.
- Es wird nicht mehr möglich sein, den Telefonanschluss auf eine andere Telefongesellschaft voreinzustellen (Carrier Preselection).
- ISDN-Verkabelung und -Telefone funktionieren nicht mehr.
- Verschiedene Telefonie-Zusatzanwendungen sind nicht mehr möglich: so zum Beispiel die Gebührenanzeige während und am Ende der Verbindung.
Gibt es einen Ersatz für den ISDN-Anschluss, damit auch künftig mehrere Nummern in einem Haushalt möglich sind?
Ja. Kunden können die Option MultiLine buchen und haben dann drei Nummern und zwei Linien zu Verfügung. Das kostet zurzeit 204 Franken pro Jahr.
Wird der Stromverbrauch ansteigen?
Ja. Die digitale Telefonie funktioniert nur mit einem Router. Dieses Zusatzgerät hängt rund um die Uhr am Stromnetz und braucht rund 10 Watt Strom – etwa so viel wie eine kleine Glühbirne.
Was geschieht bei einem Stromausfall?
Anders als bis anhin kann man bei einem Stromausfall künftig nicht mehr telefonieren.
Bisher konnte man seine Geräte an einer beliebigen Telefonsteckdose im Haus anschliessen. Ist das weiterhin möglich?
Ja. Aber nur, wenn das Haus mit digitalen Telefonsteckdosen ausgestattet ist. Das ist bei Neubauten häufig der Fall. In solche Steckdosen lassen sich die Telefone wie gewohnt einstecken. In älteren Häusern müssen die Eigentümer einen Elektriker mit der Erneuerung der Hausinstallation beauftragen, wenn sie weiterhin in sämtlichen Räumen telefonieren möchten. Eine Alternative sind drahtlose Telefone. An einen Router kann man bis zu vier drahtlose Geräte anschliessen.
Müssen Swisscom-Kunden künftig auch ein Internetabo abschliessen, um telefonieren zu können?
Wahrscheinlich nicht. Heute stellt die Swisscom aber Kunden erst auf Internettelefonie um, wenn sie sich für ein Kombiprodukt inklusive Internet oder Fernsehen entscheiden. In Zukunft soll man Internettelefonie aber laut Swisscom auch als separates Abo abschliessen können.
Wird der Preis für den Grundanschluss sinken?
Nein. Laut der Swisscom sinkt der bisherige Preis von 303 Franken pro Jahr für den Telefonanschluss nicht.
Hat die neue Technologie auch Vorteile?
Ein Umzug wird künftig einfacher. Man kann einfach am neuen Ort die gleichen Geräte wieder einstecken. Die Nummer bleibt. Ein An- oder Ummelden entfällt.
Cablecom: Bald Schluss mit Analog-TV
Die Cablecom hat angekündigt, dass analoges Fernsehen ab 2015 ganz verschwinden wird. In einem ersten Schritt reduziert das Unternehmen ab 3. Juni 2014 das analoge Angebot auf 17 Sender. Im Verlauf des Jahres 2015 können Kunden dann nicht mehr analog fernsehen. Der genaue Zeitpunkt ist noch offen.
Für Cablecom-Kunden gilt: Wer ein neueres TV-Gerät mit integriertem DVB-C-Empfänger besitzt, kann ohne Set-Top-Box (Empfangsgerät) das digitale Programmangebot via Antennenkabel empfangen. Es braucht dazu lediglich einen Senderdurchlauf. Mehrkosten entstehen keine, die Anschlussgebühr von monatlich Fr. 29.05 ist hingegen weiter zu zahlen. Sie ist meist in den Mietnebenkosten enthalten.
Wer einen älteren Fernseher hat, muss entweder ein neueres Gerät kaufen oder bei der Cablecom einen Umwandler bestellen, wenn er weiter fernsehen will. Ein Umwandler pro Haushalt ist kostenlos. Zusätzliche Geräte kosten je 99 Franken.