Wer am 10. Juni den deutschen Sänger Herbert Grönemeyer in der AFG Arena in St. Gallen erleben will, muss tief in die Tasche greifen: Fr. 121.20 kostet ein Stehplatz mindestens. Für Plätze direkt vor der Bühne werden Fr. 156.25 fällig.
Viel weniger zahlen Fans in Deutschland: Für umgerechnet Fr. 75.05 sind Karten für den Münchner Grönemeyer-Auftritt am 5. Juni erhältlich. Es kann sich also lohnen, nach München zu fahren und den Konzertbesuch mit einer kleinen Städtereise zu verbinden.
In München inklusive Zug- und Hotel günstiger
saldo hat ein Beispiel für zwei Personen aus Zürich durchgerechnet: Zwei Tickets für das Grönemeyer-Konzert in St.Gallen kosten Fr. 248.30. Der Betrag setzt sich zusammen aus dem Mindestpreis für zwei Eintritte plus obligatorische Versandspesen von Fr. 5.90 bei Ticketcorner.ch. Hinzu kommt die Zugfahrt nach St. Gallen-Winkeln und zurück mit Halbtax für Fr. 63.20. Insgesamt zahlt das Paar für Konzert und Fahrt Fr. 311.50.
Günstiger geht es in München: Die deutschen Konzerttickets, die ebenfalls über Ticketcorner.ch gebucht werden können, kosten 156 Franken. Die Retourfahrt in die bayerische Landeshauptstadt mit Flixbus ab Zürich kostet für zwei Personen 72 Franken. Ein Zimmer mit Doppelbett im zentral gelegenen Hotel Dolomit ist bei Booking.com ab 53 Franken pro Nacht verfügbar. Das macht für einen zweitägigen Konzertausflug total 281 Franken – Fr. 30.50 weniger als die Abendveranstaltung in der Schweiz.
Das ist ein Extremfall. Tatsache ist aber, dass Konzerttickets für internationale Pop- und Rock-Stars in der Schweiz deutlich teurer sind als im benachbarten Ausland. Das zeigt ein saldo-Vergleich grosser Acts, die dieses Jahr in der Schweiz auftreten (siehe Tabelle). Tickets für den Schlagersänger Hansi Hinterseer im Hallenstadion Zürich kosten ab Fr. 89.90. Der Auftritt in Salzburg kostet mit Fr. 48.10 nur gut die Hälfte. Für das Technoprojekt Schiller zahlen die Fans in Zürich rund das Doppelte wie im deutschen Freiburg. Über zweieinhalb Mal so viel kostet ein Ticket für Laura Pausini in Zürich statt in Mailand. Bei den australischen Hardrockern AC/DC beträgt der Schweiz-Zuschlag gegenüber Österreich nur gerade Fr. 19.50 oder 17 Prozent. Während das Konzert in Bern aber schon längst ausverkauft ist, sind in Wien noch Tickets erhältlich.
Schweizer Konzertveranstalter wie ABC Production oder Good News rechtfertigen die im Vergleich zum Ausland gesalzenen Ticketpreise mit höheren Kosten, zum Beispiel für Hallenmiete, Arbeitskräfte oder behördliche Auflagen.
Ticket selber drucken oder zuschicken lassen
Auf Ticketcorner.ch lassen sich auch Konzerte im benachbarten Ausland buchen. Bezahlt wird in Schweizer Franken zu vernünftigen Euro-Tageskursen. Mehr Auswahl bieten die ausländischen Internetplattformen Eventim.de, Oeticket.com und Ticketone.it. Für Konzerte in Frankreich empfiehlt sich die Website Fnactickets.com. Manche ausländischen Konzertveranstalter erlauben den Ausdruck der Billette zu Hause, bei anderen lässt man sich die Karten nach Hause schicken oder holt sie an der Abendkasse ab.
Konzertorte, die nicht allzu fern von der Schweizer Grenze liegen, erreicht man günstig mit einem Fernbus. Von Zürich aus werden Dutzende von Städten angefahren – zu Preisen, mit denen die Bahn nicht mithalten kann.
Einen schnellen Vergleich bietet die Website Fernbus24.de. Die Preise schwanken je nach Tag und Zeit. Gebucht werden können die Busbillette rund zwei Monate im Voraus. Preisbeispiele: Ab 70 Franken reist man mit Mein Fernbus/Flixbus von Zürich nach Paris und zurück, Eurolines verlangt zu gewissen Zeiten für die über 1100 Kilometer lange Strecke Zürich–Köln und zurück umgerechnet nur gerade Fr. 30.80.