Niklas Sjöblom ist begeisterter Hobbyläufer. Während des Zürcher Marathons vor zwei Jahren spürte der 32-jährige Kilchberger aber schon früh, dass mit seinem rechten Bein etwas nicht stimmte. Als er im Ziel war, wurden die Schmerzen unerträglich. «Ich konnte nur noch mit Krücken laufen», sagt er. Die Diagnose: Ermüdungsbruch des Schienbeins. Während rund anderthalb Monaten musste Sjöblom eine Kunststoffschiene tragen.
Einseitige Belastung mit Folgen
Der Zürcher Sportarzt Daniel Wüst behandelt pro Jahr rund 15 Patienten mit einem Ermüdungsbruch. Seine Erfahrung: Nicht nur Sportler sind betroffen. Beispiel: der 59-jährige Markus B. aus Zürich. Schon seit längerem hatte er einen Fersensporn. Dabei handelt es sich um einen dornartigen Auswuchs am Fersenbein. Im letzten Dezember spürte er plötzlich auch im Mittelfuss Schmerzen. «Ich hatte nur noch wenig Gefühl in den Zehen, beim Röntgen konnten die Ärzte aber keine Verletzung erkennen», sagt Markus B.
Erst nachdem Spezialisten den Fuss untersuchten, war klar: Zwei Mittelfussknochen waren gebrochen. Wegen des Fersensporns hatte B. den Fuss einseitig belastet, sodass zwei Knochen im Mittelfuss feine Risse bekamen.
Ermüdungsbrüche passieren oft dann, wenn die Knochen geschwächt sind, zum Beispiel bei Osteoporose. Auch Frauen mit Hormonstörungen sind anfälliger: Zu wenig Östrogen im Körper macht die Knochen brüchig. Fussspezialist Lars Frauchiger vom Spital Thun rät, die Ursache des Bruchs abklären zu lassen. Mögliche Ursachen sind zu wenig Vitamin D oder Kalzium.
Ein Ermüdungsbruch heilt in der Regel gut aus. Markus B. konnte nach zwei Monaten seine Kunststoffschiene ablegen. Heute trägt er Spezialschuhe oder orthopädische Einlagen, damit der Fuss nicht wieder in eine Fehlhaltung rutscht und die Knochen einseitig belastet. Auch Niklas Sjöblom rennt wieder. «Ich habe gelernt, besser auf den Körper zu hören», sagt er.
Am besten vielseitig Sport treiben
Sportärztin Hannabeth Brühlmann empfiehlt Patienten die Einnahme von Vitamin D und Kalzium, um die Knochen zu stärken und die Heilung zu fördern. Mit einem Ersatztraining im Wasser könne man die Muskeln stimulieren und schone gleichzeitig die Knochen.
Einem Ermüdungsbruch kann man aber auch vorbeugen. So sollten Sportler passende Schuhe tragen und diese regelmässig ersetzen. Das Lauftraining sollte man zudem nur langsam steigern. Wer zwei Sportarten wählt – zum Beispiel Radfahren und Joggen – belastet die Knochen unterschiedlich. Wichtig: Frühe Schmerzsignale sollte man unbedingt ernst nehmen. Sportärztin Hannabeth Brühlmann sagt: «Man sollte sofort die Belastung reduzieren.» So könne man im besten Fall einen beginnenden Ermüdungsbruch sogar stoppen.
So beugen Sie einem Ermüdungsbruch vor
- Vermeiden Sie Übergewicht.
- Ernähren Sie sich ausgewogen mit viel Gemüse und Früchten.
- Bewegen Sie sich jeden Tag im Freien.
- Lassen Sie sich beim Schuh-kauf beraten, vor allem bei Fehlstellungen des Fusses.
- Tragen Sie bei Fehlstellungen orthopädische Einlagen und gut stützende Schuhe.
- Beim Joggen: Wechseln Sie die Laufschuhe regelmässig.
- Steigern Sie Ihr Training nach einer Pause sanft.
- Trainieren Sie die Muskeln (siehe Merkblatt).
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