Banja Luka ist das Verwaltungszentrum der Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina. Als Universitätsstadt ist Banja Luka ein Magnet für junge Akademiker. Entsprechend teuer ist das Leben, was Danijel Zarić (44) und seiner Frau Svetlana zu schaffen macht. Danijel ist technischer Supporter bei der staatlichen Post. Svetlana arbeitet in einer Bäckerei. Um die Betreuung der schulpflichtigen Kinder Aleksa (14) und Ivona (11) organisieren zu können, stimmen die beiden ihre Schichtarbeit aufeinander ab. Die Familie lebte bis vor vier Jahren mit Danijels Eltern in deren Haus – auf nur 90 Quadratmetern. «Es war viel zu eng», sagt Danijel Zarić. «Deshalb nahmen wir vor vier Jahren einen Kredit auf und bauten den Dachstock aus.»
Finanzielle Situation
- Haushaltseinkommen: 1825 Franken pro Monat
- Kosten fürs Wohnen: 330 Franken pro Monat für den Wohnbaukredit, plus 170 Franken Nebenkosten
- Kosten für die Krankenversicherung: 214 Franken pro Monat (vom Bruttolohn bereits abgezogen)
- Steuern: 420 Franken pro Jahr
Sind Sie mit der Wohnsituation zufrieden?
Svetlana: Sehr. Endlich haben wir genug Wohnraum für die ganze Familie.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Danijel: Wir bereiten Punjene paprike zu: mit Hackfleisch und Reis gefüllte Peperoni.
Wie sind Sie zu Ihren Berufen gekommen?
Svetlana: Ich absolvierte die Landwirtschaftsschule, fand danach aber keine Arbeit. Deshalb nahm ich den Job in der Bäckerei an.
Danijel: Ich interessierte mich schon immer für Elektrotechnik. Nach der Lehre fand ich eine Stelle bei der Post.
Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?
Svetlana: Wir haben kein Auto. Mit dem Bus bin ich in 10 bis 15 Minuten in der Bäckerei.
Daniel: Die Post ist rund acht Kilometer von zu Hause entfernt. Meistens fahre ich mit dem Bus, im Sommer nehme ich das Velo.
Wie lange arbeiten Sie?
Svetlana: 54 Stunden an sechs Tagen pro Woche. Die Frühschicht dauert von 5 bis 14.30 Uhr. Die zweite Schicht beginnt um 14 Uhr und dauert bis 23 Uhr. Der Arbeitgeber gewährt uns elf Tage Ferien pro Jahr.
Daniel: Bei mir sind es 40 Stunden pro Woche. Die erste Schicht dauert von 6.30 bis 13 Uhr, die zweite von 13 bis 20.30 Uhr. Zweimal pro Monat arbeite ich am Wochenende. Ich habe pro Jahr 25 Tage Ferien.
Sparen Sie Geld?
Svetlana: Das ist bei den Preisen in Banja Luka nicht möglich.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Danijel: Wir essen alle drei Monate im Restaurant.
Wie hat Corona Ihren Alltag verändert?
Svetlana: Wir verbringen gern Zeit mit Freunden. Deswegen litten wir sehr in der Zeit des Lockdowns. Die Kinder gingen nicht zur Schule und verbrachten die meiste Zeit zu Hause. Zum Glück waren Bäckerei und Post nicht von den Coronamassnahmen betroffen. So hatten wir keinen Einkommensverlust.