Wer mit dem Auto in die Ferien fährt, legt oft Strecken von mehreren Hundert Kilometern zurück. Das ist heute auch mit einem Elektroauto kein Problem mehr. Das Fahrzeug muss aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Gemäss den Empfehlungen des Deutschen Automobilclubs ADAC sind Elektroautos langstreckentauglich, wenn sie eine Reichweite von mindestens 300 Kilometern haben und wenn sie innerhalb von 30 Minuten Energie für 200 Kilometer laden können. Dafür muss das Elektroauto bei Gleichstrom über eine Ladeleistung von mindestens 75 kW verfügen – und die Ladesäule ebenso.
Je nach Elektroauto dauert die Fahrt viel länger
Längere Fahrten sind auch mit Modellen möglich, die diese Anforderungen nicht erfüllen. Aber die Reise dauert dann um einiges länger. Vor der Abreise sollte man prüfen, wie oft das Elektroauto unterwegs geladen werden und wo man einen Stopp einplanen muss. Hilfreich sind hier Routenplaner wie etwa Abetterrouteplanner.com oder Goingelectric.de. Dort gibt man Startort und Ziel sowie die Startzeit ein. Zusätzlich klickt man das benutzte Fahrzeugmodell an: So erkennt der Rechner die Reichweite und die maximal zulässige Ladegeschwindigkeit des Autos. Daraus errechnet das Planungsprogramm die schnellste Strecke sowie die idealen Ladestationen inklusive Ladedauer.
Ein Beispiel: Bei der Planung einer Fahrt von Winterthur nach Follonica in der Toscana gibt Abetterrouteplanner.com an, dass die Reisezeit mit einem VW ID.3 rund 7,5 Stunden dauern wird – inklusive zwei Ladestopps. Der VW ID.3 ist mit einer Akkukapazität von 77 kWh, einer Reichweite von 441 km und einer Ladegeschwindigkeit von 125 kW ein langstreckentaugliches Modell. Fährt man dieselbe Strecke mit einem Mazda MX-30, würde die Fahrt rund 12 Stunden dauern. Grund: Der Mazda hat nur eine Batteriekapazität von 35,5 kWh, eine Reichweite von 200 km und eine maximale Ladegeschwindigkeit von 50 kW. Mit dem Mazda müsste man deshalb sieben Ladestopps einplanen, die zusammen mehr als vier Stunden dauern würden.
Das Laden ist noch immer kompliziert: Es fehlen einheitliche Zugangssysteme und Bezahlmöglichkeiten. Deshalb sollte man sich vor der Reise bei mehreren Betreibern registrieren und deren Apps herunterladen sowie Ladekarten bestellen – am besten ein paar Wochen im Voraus, da die Zustellung der Karten lange dauern kann. Wichtig: Im Ausland funktionieren viele Ladesäulen nur mit Karten. Gut sind die Ladekartenanbieter Easycharge, TCSeCharge, Swisscharge, Mobility+ und Ionity («K-Tipp» 11/2022). Mit diesen Ladeapps kann man auch überprüfen, ob die im Routenplaner aufgeführten Ladestationen aktuell in Betrieb sind.
Der Akku muss auch am Ferienort aufgeladen werden können. Praktisch ist, wenn das Hotel oder das Ferienhaus über eine Lademöglichkeit verfügt. Auf Buchungsplattformen wie Booking.com kann man gezielt nach Unterkünften mit Ladestationen suchen, indem man den Suchfilter entsprechend einstellt.
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