Nicht nur ältere Musikliebhaber schwören wieder auf die gute alte Vinylplatte. Auch viele junge Leute haben den Plattenspieler neu entdeckt. Laut dem Branchenverband der Musiklabels Ifpi steigen die Verkaufszahlen seit Jahren wieder an. Im Jahr 2016 verkaufte die Labels in der Schweiz rund 240 000 Langspielplatten. Etwa gleich viel waren es zuletzt im Jahr 1991.
saldo hat elf oft verkaufte Modelle im Labor untersuchen lassen. Die Experten testeten die Geräte auf Klangqualität, Gleichlaufschwankungen, Ausdauer, Trittschallempfindlichkeit und «Rumpelgeräusche» (siehe «So wurde getestet»). Testsieger wurde der «TD-158» von Thorens. Für Klassikliebhaber ist er dank eines ausgewogenen und neutralen Klangs die erste Wahl. Bei dieser Musikrichtung erhielt er als einziges Gerät die Höchstnote. Für Jazz ist der «TD-158» ebenfalls sehr gut geeignet. Einziger Nachteil: In seltenen Fällen kann bei bestimmten Musikstücken ein Rumpeln zu hören sein. Mit 370 Franken ist er das zweitteuerste Produkt im Test.
Ungeeignet, wenn Kinder in der Wohnung rumspringen
Für weniger als die Hälfte des Geldes erhält man mit dem «EK-2» von Intertronic einen guten Plattenspieler. Bei Jazz ist er gleich gut und bei Rock sogar besser als der Testsieger. Klassische Musik hört sich aber weniger gut an als beim Thorens-Gerät. Zudem gehörte der «EK-2» bei der Trittschallempfindlichkeit zu den schlechtesten Geräten. Für eine Wohnung mit Holzboden, in der Kinder herumspringen, eignet er sich deshalb wohl weniger.
Die drei günstigsten Geräte im Test landeten auf den hintersten Plätzen. Beim «PL 186H» von Soundmaster fällten die Experten bei der Rockmusik ein fast vernichtendes Urteil. Die Musik rausche sehr stark, man höre keinen Bass und es gebe starke Verzerrungen. Bei Jazz und Klassik ist das Urteil kaum besser.
Auch der «LS-50» von Lenco und der «Max LP» von Ion schnitten bei der Klangqualität ungenügend ab. Auf dem «LS-50» hört sich der Jazz laut Experten ähnlich an wie aus einem Kofferradio. Der «Max LP» hatte zudem am meisten Probleme mit Gleichlaufschwankungen. Das heisst, die Geschwindigkeit bei der Wiedergabe schwankte. Das zeigte sich auch im Hörtest.
Erfreulich: Alle Geräte bestanden den Dauertest mühelos. Sie funktionierten auch nach 500 Stunden tadellos.
Die Firma Soundmaster schreibt, der mit «ungenügend» bewertete «PL 186H» sei ein Einsteigergerät. Der Hersteller Lenco weiss um den schwachen Klang des «LS-50». Das Gerät sei ein günstiges Produkt für Kunden ohne hohe Ansprüche an die Klangqualität.
Wichtig: Die Preise von Plattenspielern ändern sich oft und unterscheiden sich je nach Händler deutlich. Der Testsieger «TD-158» kostete beim Einkauf für den Test zum Beispiel 370 Franken. Kurz vor Publikation dieses Artikels erhielt man das Gerät bei Digitec.ch schon für 288 Franken.
Schallplatten fürs Handy
Wer die Musik seiner Schallplatten auch unterwegs in Form von MP3-Dateien oder CDs hören will, kann seine Platten digitalisieren. Dazu gibt es zwei Wege.
Die Musik lässt sich direkt auf den Computer überspielen, wenn der Plattenspieler über einen USB-Anschluss verfügt. Von den getesteten Geräten war das bei den Modellen von Intertronic, Marley, Ion und Lenco der Fall.
Die anderen Plattenspieler muss man zuerst an eine Stereoanlage anschliessen und diese dann per Kabel mit dem Computer verbinden. Wichtig: Die Modelle von Thorens und Onkyo benötigen dazu einen Verstärker mit Phonoeingang. Dieser fehlt teilweise bei neueren Verstärkern.
Hat man die Musik auf den Computer überspielt, kann man sie dort bearbeiten – etwa spezielle Effekte hinzufügen oder Geräusche entfernen. Mit der richtigen Software schafft man das auch ohne besondere Fachkenntnisse. saldo hat solche Programme in der Ausgabe 6/2013 detailliert vorgestellt («So digitalisieren Sie Schallplatten und Kassetten», Saldo.ch/schallplatte).
So wurde getestet
Klangqualität: Drei geschulte Prüfer bewerteten Stücke aus Jazz, Rock und Klassik. Die Plattenspieler waren dabei an hochwertige Lautsprecher angeschlossen.
Trittschallempfindlichkeit: Wie schnell springt die Nadel des Plattenspielers, wenn man im Zimmer umhergeht? Oder wenn man an den Tisch stösst, auf dem der Plattenspieler steht? Die sogenannte Trittschallempfindlichkeit wurde mit einem 350 Gramm schweren Gewicht gemessen, das man aus 15 cm Höhe fallen liess. Dieser Vorgang wurde fünfmal wiederholt. Der Plattenspieler stand dabei auf einer leicht dämpfenden Nadelfilzauflage.
Gleichlaufschwankungen: Das sind Geschwindigkeitsschwankungen bei der Wiedergabe einer Schallplatte.
Wenn bei einem Musikstück ein «Wimmern» oder «Jammern» zu hören ist, hat dies oft mit Gleichlaufschwankungen zu tun. Je empfindlicher das Gehör ist, desto schneller hört man dies.
Das Labor hat die Schwankungen mit einer speziell dafür konstruierten Schallplatte gemessen.
Rumpel-Signal-Rauschabstand: Wenn keine hochfrequente Musik gespielt wird – etwa bei den Leerstellen zwischen den Stücken auf der Platte – kann es zu einem «Rumpeln» kommen. Bei normaler Musik ist dieses Rumpeln meistens
nicht hörbar. Deshalb wurde dieses Kriterium in der Gesamtbewertung nur gering gewichtet. Gemessen wurde
der Rumpel-Signal-Rauschabstand mit einer speziell dafür gemachten Schallplatte.
Dauertest: Beim Ausdauertest liefen die Plattenspieler während 500 Stunden. Zwischendurch wurden die Geräte immer wieder angehalten, aus- und wieder eingeschaltet, im Durchschnitt alle 24 Stunden. Alle Produkte überstanden den Dauertest problemlos.