Vor acht Jahren wollte sich saldo-Leser K.V. mit einer Lebensversicherung der Skandia (Gebundene Vorsorge 3a) gegen Todesfall absichern und gleichzeitig noch einen Batzen fürs Alter hinzusparen. Das Angebot sah verlockend aus: Eine garantierte Versicherungssumme von 62 110 Franken im Erlebensfall 2018. Inbegriffen war eine Todesfallversicherung sowie die Prämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeit. Zusätzlich winkten attraktive Renditen auf dem Sparteil mit Investitionen in Fonds. 2005 kalkulierte Skandia bei Life Plan Police/Star Portfolio mit einer jährlichen Rendite von 6,18 Prozent seit 1996 – im Jahr des Abschlusses schaute eine Rendite von 6,79 Prozent heraus. «Diese Zahlen überzeugten mich», sagt Leser K.V.
Der Versicherer schichtete die Anlagen ständig um
Heute, neun Jahre später, sieht es anders aus. Der Kunde ist enttäuscht. «Es handelt sich um eine reine Geldvernichtungspolice», regt er sich auf. saldo liegen die detaillierten Abrechnungen vor. Daraus wird ersichtlich, dass V. neben der Prämie von 4992 Franken jedes Jahr zwischen 500 und 700 Franken an Abschluss- und Verwaltungskosten bezahlt hat – und dass der Sparteil eine mickrige durchschnittliche jährliche Rendite von 0,64 Prozent abwirft.
Was auffällt: Gegenüber dem Start im Jahr 2005 hat die Skandia das Portfolio komplett geändert. Damals umfasste es 10 verschiedene Anlagefonds, aktuell sind es deren 20. Nur ein einziger Aktienfonds ist seit Anfang dabei.
Dieses Umschichten trägt wesentlich zu den hohen Kosten bei. Wenn der enttäuschte V. seine Police zurückkaufen wollte, erhielte er dafür aktuell noch 35 273 Franken. Bis heute hat er aber bereits Prämien in der Höhe von 44 928 Franken überwiesen. Das heisst, er müsste sich nach rund neun Jahren bereits fast 10 000 Franken ans Bein streichen.
Von hohen Kosten und Risiken war nie die Rede
Das Beispiel zeigt: Lebensversicherungen mit Sparteil rentieren oft schlecht. Die Versicherten investieren einen Teil des Geldes in Anlagefonds mit Aktien – bei Börsenturbulenzen ist das Verlustrisiko entsprechend hoch. 28,09 Prozent verlor V. allein im Krisenjahr 2008. Bis dieser Verlust wieder ausgeglichen ist, dauert es Jahre. Was V. in Rage bringt: Bei Vertragsabschluss war nur vom umfassenden Schutz und den tollen Sparmöglichkeiten die Rede. «Der Berater sagte nichts zu den jährlichen hohen Kosten und den gewaltigen Risiken.» Skandia sagt dazu: «Die zugrundeliegenden Kostenstrukturen unserer Versicherungen sind marktüblich. Sie werden regelmässig von den Behörden überprüft.»
Risiko Todesfall: Am besten separat versichern
Policen enthalten in der Regel ein Todesfallkapital. Stirbt die versicherte Person vor Vertragsablauf, erhalten Erben oder Angehörige eine bestimmte Summe ausgezahlt. Bei Jüngeren ist dieser Schutz unnötig. Der einzige Vorteil der Policen ist die Prämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeit: Wird ein Sparer invalid, zahlt die Versicherung die Prämie weiter.
Wer eine Todesfallversicherung wünscht, fährt besser, wenn er diese separat bei einer Versicherung abschliesst und bei einer Bank mit einem Vorsorgekonto spart. Diese Lösung ist günstiger und erst noch flexibler. Für einen 40-jährigen Mann und eine Todesfallsumme von 150 000 Franken beträgt die jährliche Prämie für den Versicherungsteil zwischen 400 und 500 Franken.
Bei der Auszahlung entstehen auch Steuernachteile
Und noch ein Vorteil: Wer bei einer Bank spart, kann jedes Jahr neu entscheiden, wie viel er einzahlen will und kann. Bei Lebensversicherungspolicen ist die Summe hingegen fix. Wer nicht mehr zahlen kann, muss die Police kündigen und erleidet so einen Verlust. Vor allem zu Beginn der Laufzeit kann dieser sehr hoch sein. Um Nachteile bei der Auszahlung zu verhindern, lohnt sich ein gestaffeltes Vorgehen: Wer die 3. Säule über mehrere Bankkonten äufnet, kann diese im Rentenalter separat beziehen und so die Steuerprogression brechen. Bei der Versicherungspolice kommt hingegen auf einen Schlag eine grosse Summe zur Auszahlung. Das erhöht die Steuern.
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