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Jules Yaméogo (42) und seine Frau Elisabeth Adouawon Gobou (37) bewohnen mit ihren vier Kindern ein Haus aus Betonsteinen mit Wellblechdach und Solarzellen.
Asphaltierte Strassen sucht man vergeblich im neuen Stadtteil, in dem Jules Yaméogo und Elisabeth Adouawon Gobou wohnen. Dafür gibt es fliessendes Wasser und Strom. Die minimalistische Einrichtung – zwei Sessel, vier Stühle, ein Fernseher – hat einen simplen Grund: Man verbringt viel Zeit draussen auf der Veranda. Jules arbeitet als Lehrer, Elisabeth verkauft auf dem Grand Marché Africain im Zentrum der Stadt Haushaltswaren. Alex (12), Reine (7) und Adoptivsohn Eliel (12) gehen zur Schule. Um Styves (2) kümmert sich die Mutter.
Finanzielle Situation
Haushaltseinkommen pro Monat: 380 Franken
Kosten fürs Wohnen pro Monat: Das Haus ist im Besitz der Familie. Die Wasserkosten betragen zwischen 13 und 20 Franken
Kosten für Krankenversicherung pro Monat: nicht versichert
Steuern pro Jahr: 33 Franken
Sind Sie mit der Wohnsituation zufrieden?
Jules: Wir müssen damit leben, dass sich die Eltern einen Raum und die Kinder das zweite, kleinere Zimmer teilen. Wir haben zudem eine Küche mit einer Dusche. Gerne hätten wir eine Vierzimmerwohnung. Aber das kann ich mir mit dem Lehrergehalt nicht leisten.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Elisabeth: Reis mit Erdnusspaste und Schaf.
Warum haben Sie Ihre Berufe gewählt?
Jules: Ich liebe Kinder. Sie zu unterrichten ist für mich eine Berufung.
Elisabeth: Es macht mir Spass, Haushaltswaren zu verkaufen. So kann ich etwas zum Haushaltseinkommen beisteuern.
Wie viel Zeit brauchen Sie zur Arbeit?
Jules: Ich bin Rektor der Primarschule in Binstigré. Das Dorf liegt 100 Kilometer südlich von Ouagadougou. Dafür brauche ich zwei Stunden. Wir haben ein Auto, aber damit nach Binstigré zu fahren, wäre zu teuer. Deshalb habe ich am Schulort eine Einzimmer-wohnung, die der Staat zahlt. Während der Woche lebe ich dort.
Elisabeth: Ich nehme ein Rollertaxi. Jüngere Männer, die solche Fahrdienste anbieten, gibt es viele. Es ist billig, dauert weniger als eine Stunde pro Weg und man steckt nie im Stau.
Wie lange arbeiten Sie?
Jules: Mein Arbeitstag dauert acht Stunden.
Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?
Elisabeth: Wie üblich bei uns. Ab und zu haben wir Verwandte und Freunde besucht. Eine längere Reise bleibt vorerst ein Traum.
Sparen Sie Geld? Wenn ja, wofür?
Jules: Es gibt keine allgemeine Krankenversicherung. Wir legen deshalb Geld für mögliche Behandlungen zurück.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Elisabeth: Wir gönnen uns mindestens einmal im Monat einen Besuch in einem der typischen Maquis, also Open-Air-Restaurants mit schmackhaften und erschwinglichen Gerichten. Dort gibt es auch Musik und Tanz.
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