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Umweltforscher datieren den Beginn der vom Menschen verursachten Ökokrise üblicherweise in die 1830er-Jahre. Mit der Nutzung der Dampfkraft begann damals das industrielle Zeitalter. Der deutsche Historiker Fabian Scheidler geht in seinem Buch nochmals 200 Jahre zurück – ins Zeitalter der Aufklärung. Im 17. Jahrhundert habe sich das «mechanistische» Weltbild gefestigt, das den Planeten in eine der tiefsten Krisen seiner Geschichte geführt habe: «Nie seit 66 Millionen Jahren, als die Dinosaurier verschwanden, starben so schnell so viele Tier- und Pflanzenarten aus.»
Die Natur ist in dieser Vorstellung der Welt ein riesiger Selbstbedienungsladen, in dem der Mensch die Ressourcen bedenkenlos verbraucht und verschwendet. Diesem Weltbild, das Naturwissenschafter wie René Descartes und Isaac Newton prägten, stellt Scheidler einen Entwurf gegenüber, der sich an der Quantenphysik orientiert: Es gelte zu lernen, dass der «Stoff, aus dem wir sind», ein vernetztes System sei, das ganzheitlich betrachtet werden müsse. Gelinge das nicht, «ist ungewiss, ob die Gattung ‹Homo› diesen Prozess überleben wird». Das Buch überzeugt vor allem dort, wo der Autor anhand konkreter Beispiele die Fehlsteuerungen entlarvt, die den Globus in die rote Zone manövrieren.
Fabian Scheidler, «Der Stoff, aus dem wir sind», Piper, München 2021, 302 Seiten, ca. Fr. 24.–
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