Die Firma Sanofit aus Widnau SG ist an Messen wie der St. Galler Olma und im Internet präsent. Dort macht sie Werbung für ihr Gerät «Vital at Home». Der Hersteller verspricht, es schütze vor Elektrosmog, also etwa der Strahlung von Handys und anderen elektrischen Geräten. Zudem helfe es gegen Erdstrahlen, die von Wasseradern und Gesteinsbrüchen verursacht würden.
Das Gerät enthält laut Sanofit-Inhaber Wolfgang Skischally Bauteile wie Widerstände, Computerchips, Sensoren und je nach Grösse des Gerätes 20 bis 60 Spulen, die ein Magnetfeld «von über 6500 Bovis-Einheiten» erzeugten. Damit könne man Elektrosmog neutralisieren. Bovis-Einheiten gelten als Messwert für Erdstrahlen. Allerdings sagen Wissenschafter, man könne Bovis-Strahlen nicht mit technischen Geräten messen («Gesundheitstipp» 5/2010).
Das «Vital-at-Home»-Gerät wird in verschiedenen Grössen verkauft. Der Preis ist happig: 1980 bis 8000 Franken. Die Firma Sanofit erwähnt auf ihrer Internetseite begeisterte Kunden. «Bereits nach wenigen Tagen fühlte ich mich besser», zitiert sie einen anonymen Käufer.
Wasseradern sind für Menschen unschädlich
Doch Fachleute glauben nicht daran, dass ein solches Gerät die Gesundheit verbessern kann. Laut Rainer Bunge, Professor an der Hochschule für Technik in Rapperswil SG, gibt es keine Erdstrahlen. Deshalb müsse man sich nicht davor schützen. Wasseradern und Erdverwerfungen gebe es zwar. Sie seien aber für Menschen unschädlich. Es sei nicht möglich, Elektrosmog mit einem elektronischen Gerät abzuwehren. Das Gerät könne sogar schädlich sein: «Es erzeugt zusätzlichen Elektrosmog.» Die Beschreibung des Herstellers ist für Bunge «sinnfreies, pseudowissenschaftliches Geschwurbel». Auch Gregor Dürrenberger vom Institut für Elektromagnetische Felder der ETH Zürich rät: «Hände weg von solchen nutzlosen Geräten.»
Wolfgang Skischally verkaufte bereits vor fünf Jahren Magnetfeldmatten gegen Elektrosmog, Wasseradern und Erdstrahlen über seine inzwischen liquidierte Firma NT-3. Auch bei diesen Matten bezweifelten Fachleute den angepriesenen Nutzen. «Gesundheitstipp»-Arzt Thomas Walser bezeichnete sie als «Humbug» («Gesundheitstipp» 5/2015). Auffallend: Die Werbetexte für die Magnetfeldmatten und für die «Vital-at-Home»-Geräte sind gleich, sie enthalten sogar die gleichen Tippfehler.
Skischally sagt zur Kritik, Vögel und Wale würden sich an Erdstrahlen orientieren. Das beweise die Existenz dieser Strahlen. Er räumt ein, das «Vital-at-Home»-Gerät könne Elektrosmog erzeugen, aber nur in einem Umkreis von 35 cm. Deshalb solle man es nicht im Schlafzimmer aufstellen.
So schützen Sie sich vor Elektrosmog
- Wählen Sie strahlungsarme Telefone (Eco mode Plus).
- Schliessen Sie TV, Radio, PC, Tastaturen und Drucker mit Kabeln an.
- Schalten Sie die WLAN-Funktion Ihres Modems aus, wenn Sie das Internet nicht brauchen.
- Folgende Organisationen setzen sich gegen Elektrosmog ein: Buergerwelle.ch, Diagnosefunk.org, Giga-herz.ch, Gesund-wohnen.ch.
- Adressen von seriösen Fachleuten finden Sie im «Gesundheitstipp»-Merkblatt «Adressen von Messtechnikern für E-Smog-Analysen». Download unter www.saldo.ch ! Merkblätter.