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saldo 16/2017
10.10.2017
Beni Frenkel
Die katholische Kirche hat in der Regel nur einen Papst. Das kümmert die Medien nicht, sie ernennen fast wöchentlich einen neuen. Der sagt uns dann, was wirklich gut ist. Beziehungsweise, was wir Leser wirklich glauben sollen. Beispiel Raoul Colliard. Die «Coop-Zeitung» hat den Alphütten-Wirt kürzlich zum «Fondue-Papst» erkoren. Colliard tunkt die Brotwürfel für sein preisgekröntes Fondue aber nicht in ein Weihrauchfass, son...
Die katholische Kirche hat in der Regel nur einen Papst. Das kümmert die Medien nicht, sie ernennen fast wöchentlich einen neuen. Der sagt uns dann, was wirklich gut ist. Beziehungsweise, was wir Leser wirklich glauben sollen. Beispiel Raoul Colliard. Die «Coop-Zeitung» hat den Alphütten-Wirt kürzlich zum «Fondue-Papst» erkoren. Colliard tunkt die Brotwürfel für sein preisgekröntes Fondue aber nicht in ein Weihrauchfass, sondern in ein normales Caquelon. Auf der nächsten Seite präsentiert Coop dann ganz profane Fondue-Artikel.
Eine Stufe höher als der Fondue-Papst steht Rolf Beeler. Die «Aargauer Zeitung» erkannte im Käsehändler schon vor Jahren den «Käse-Papst aus dem Freiamt». Dieser Papst schwört nicht auf Fondue, sondern «auf Schweizer Käse aus Rohmilch».
Bei den Pilzen gibt es mehrere Päpste. Die meisten kommen aus dem Kanton Deutschland. Aber auch die Schweiz hat gottlob einen «Pilz-Papst». Er heisst Thuri Maag. Den Titel erhielt er vom «St. Galler Tagblatt».
Mit den Päpsten ist es wie mit der griechischen Mythologie. Man kommt nicht ganz draus. Wein-Papst? Klar. Auch ein Kaffee-Papst und Schoggi-Papst sind verständlich. Aber ein Nuss-Papst, wie die NZZ einmal schrieb?
Die Kollegen des «Beobachters» haben im Kanton Aargau einen «Schnaps-Papst» aufgestöbert. Der destilliert Schnaps. Im «Beobachter»-Journalisten fand der Papst auch gleich einen neuen Gläubigen. Schon beim Riechen am Birnenschnaps halluziniert der Autor: «Wie Zauberei.» Dazu sagt man am besten nicht Amen, sondern einfach: Prost!