Viele Hühnerzüchter mischen ihren Tieren Medikamente ins Futter – zur Vorbeugung gegen Krankheiten. Diese Arzneien können Spuren hinterlassen. saldo wollte wissen, was von den Medikamenten in den verkauften Eiern noch vorhanden ist, und hat 20 Frischeier auf Rückstände von rund 80 Tierarzneimitteln in einem spezialisierten Labor prüfen lassen.
Die Eier stammten laut Deklaration auf der Verpackung aus der Schweiz, aus Deutschland, Italien, Holland und Polen.
In 17 Proben fanden die Tester keine Rückstände von Medikamenten (siehe Tabelle). Auch Antibiotika wurden keine gefunden. Drei Produkte enthielten aber Spuren von Kokzidiostatika. Diese Stoffe sollen Hühner vor Kokzidiose schützen. Die Erreger dieser Darmerkrankung breiten sich über den Kot aus. Je enger die Tiere gehalten werden und je schlechter die Hygiene, desto höher das Erkrankungsrisiko. Schweizer Züchter dürfen Masthühnern und Junghennen bis zur 16. Lebenswoche Futter verabreichen, das Kokzidiostatika enthält. Bei Legehennen ist der Einsatz verboten.
Importeier aus Bodenhaltung enthielten Rückstände
Zwei der drei mit Medikamenten belasteten Eier waren Importeier aus Bodenhaltung. Die M-Budget-Eier stammten aus Deutschland, die «Familienpreis Eier» von Volg aus Holland. In beiden Produkten fand das Labor den Stoff Nicarbacin – allerdings nur zwischen 2 und 5 Mikrogramm pro Kilogramm (μg/kg). Laut der Schweizer Verordnung dürfen Eier einen Rückstand von bis zu 300 μg/kg Nicarbacin aufweisen.
Die «Schweizer-Freilandeier» von Lidl enthielten zwischen 1 und 2 μg/kg des Wirkstoffs Narasin. Erlaubt sind maximal 2 μg/kg. Die gefundene Menge lag damit nahe beim erlaubten Höchstgehalt.
Volg kauft die Eier bei der Handelsfirma Eico in Märstetten TG. Eico spricht von «technisch nicht vermeidbaren Rückständen während der Futtermittelherstellung». Es könne zu solchen Rückständen kommen, wenn eine Mühle Futter für Legehennen und für Mastgeflügel verarbeite.
Gleich argumentiert die Migros. Sie bezog die getesteten Eier vom Tochterunternehmen Lüchinger und Schmid in Kloten ZH. Dort heisst es: «Es kamen auf dem Betrieb keine Tierarzneimittel zum Einsatz, die einen solchen Spurenbefund verursachen würden.»
Die betroffenen Eier von Lidl stammen von der Lieferantin f+f in Schötz LU. Der stellvertretende Geschäftsführer Andreas Suter verweist darauf, dass der Grenzwert für Narasin nicht überschritten wurde: «Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Konsumenten.»
Das Resultat der saldo-Stichprobe ist kein Einzelfall: Rückstände in Eiern sind nicht selten. Im vergangenen Jahr fand zum Beispiel das Kantonale Laboratorium Bern in 14 von 45 Eiern Kokzidiostatika – also in jedem dritten Ei. Die damals gemessenen Werte lagen im erlaubten Rahmen.