Echinacea: Wirkung nicht erwiesen
Produkte mit dem Wirkstoff der Sonnenhut-Pflanze sollen Erkältungen vorbeugen und den Schnupfen bekämpfen. Doch bisher ist kaum ein Nutzen nachgewiesen.
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saldo 17/2011
23.10.2011
Letzte Aktualisierung:
25.10.2011
Sonja Marti, Redaktion Gesundheitstipp
Sobald es kälter wird, ist Saison für Erkältungsmittel mit Echinacea – der Sonnenhut-Pflanze. Hersteller Zeller preist das Produkt Echinacin an «zur Steigerung der körpereigenen Abwehr». Bioforce empfiehlt sein Echinaforce «bei Anfälligkeit auf Erkältungen».
Trotzdem ist fraglich, ob sie wirklich nützen. Das sagen Fachleute in der Zeitschrift «Gute Pillen, schlechte Pillen». Bisher hatten die meisten Stud...
Sobald es kälter wird, ist Saison für Erkältungsmittel mit Echinacea – der Sonnenhut-Pflanze. Hersteller Zeller preist das Produkt Echinacin an «zur Steigerung der körpereigenen Abwehr». Bioforce empfiehlt sein Echinaforce «bei Anfälligkeit auf Erkältungen».
Trotzdem ist fraglich, ob sie wirklich nützen. Das sagen Fachleute in der Zeitschrift «Gute Pillen, schlechte Pillen». Bisher hatten die meisten Studien gezeigt: Echinacea hat höchstens einen geringen Nutzen gegenüber einem Placebo.
Dies ergaben nun auch zwei Studien der US-Universität von Wisconsin. Unabhängig davon, ob die Patienten Echinacea oder Placebo bekamen – es ging ihnen besser als jenen, die keine Behandlung erhielten.
Vorteil: Gute Verträglichkeit
Ausschlaggebend ist auch das einzelne Arzneimittel: Die Echinacea-Produkte unterscheiden sich in der Dosis des Wirkstoffs, der Sonnenhut-Art und den enthaltenen Pflanzenteilen. Einzig für Mittel, die Blüten und Blätter des Purpur-Sonnenhuts enthalten, gebe es «gewisse Hinweise», dass sie Erkältungen im Frühstadium lindern. So das Fazit eines Forscherteams der Cochrane Collaboration. Nicht bewiesen sei hingegen, dass die Mittel vorbeugen.
Nebenwirkungen sind bei Echinacea selten: Einzelne Menschen reagieren mit Hautausschlägen oder Asthma. Der Zürcher Hausarzt Thomas Walser rät, bei Rheuma, Allergien und Multipler Sklerose auf Echinacea zu verzichten: «Bei diesen Autoimmunkrankheiten sollte man nichts nehmen, was das Immunsystem stärker anregen könnte.»
Produkte von Behörden anerkannt
Hersteller Bioforce sagt, die Arzneimittelbehörde Swissmedic habe Echinaforce aufgrund der positiven Studienlage anerkannt. Zudem habe eine neue Studie gezeigt, dass Echinaforce bei geschwächten und gestressten Personen die Abwehr unterstütze. Die Firma Zeller verweist darauf, dass viele der untersuchten Präparate eine andere Zusammensetzung als Zellers Echinacin hätten. Laut EU-Behörde seien bei Produkten wie Echinacin Wirksamkeit und Sicherheit ausreichend belegt.
Tipps: So beugen Sie Erkältungen vor
- genügend schlafen
- oft die Hände waschen
- vitaminreich essen
- Frieren und Stress vermeiden
- in die Sauna gehen und kneippen
- sich viel an der frischen Luft bewegen