Der Elektroroller Vespa «Elettrica» schnitt im E-Roller-Test des Touring Clubs der Schweiz mit der Bewertung «sehr empfehlenswert» am besten ab. Der Roller überzeugte die Prüfer wegen seiner kurzen Akkuladezeit, der grössten Reichweite und wegen des «komfortablen Fahrwerks». Die Höchstgeschwindigkeit von 45 Stundenkilometern und die Reichweite von fast 80 Kilometern genügen in der Stadt und fürs Pendeln. Doch die E-Vespa kostet stolze 7000 Franken. Zum Vergleich: Die benzinbetriebene Vespa «Primavera» mit ebenfalls 45 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit kostet 4000 Franken.
Aufladen mit Strom ist günstiger als Tanken
Im Betrieb dagegen sind elektrisch betriebene Fahrzeuge deutlich billiger. Das zeigen Zahlen des TCS, der Vereinigung der Schweizer Motorrad- und Roller-Importeure sowie des Fachgeschäfts Wächter’s Werkstatt in Oberwil TG. Der Hauptgrund: Das Aufladen mit Strom ist günstiger als Tanken.
Berechnungen von saldo zeigen: Fahrer einer Benzin-Vespa «Primavera» zahlen bei monatlich 1000 Fahrkilometern und einem durchschnittlichen Benzinpreis von Fr. 1.80 pro Liter (Stichtag: 30.10.2021) 648 Franken pro Jahr. Bei Elektrorollern betragen die Stromkosten 1 Franken pro 100 Kilometer (Strompreis 30.10.2021: 20 Rappen/kWh).
Der Elektroroller fährt die 12 000 Kilometer pro Jahr also für 120 Franken – das sind 528 Franken weniger, als man für den Benzinroller ausgeben müsste (siehe Tabelle im PDF).
Auch die Servicekosten sind tiefer. So entfällt beim E-Modell etwa der Ölwechsel. Elektroroller haben zudem weniger verschleissanfällige Teile wie Zündkerzen und Luftfilter. Die meisten E.Roller brauchen nicht einmal einen Antriebsriemen, da der Motor oft direkt in einem der beiden Räder eingebaut ist.
Nach 30 000 Kilometern ist der höhere Kaufpreis kompensiert
Bezieht man diese Faktoren in die Gesamtkostenrechnung ein, ist die Preisdifferenz zwischen Elektrorollern und benzinbetriebenen Rollern nach 30 000 Fahrkilometern kompensiert. Konkret: Wer mit seinem E-Roller rund 30 Kilometer pro Tag fährt, hat die Mehrkosten bei der Anschaffung nach zweieinhalb Jahren amortisiert und fährt danach sparsamer als mit einem Benziner.
Dazu kommt: Die Kaufpreise für Elektroroller sinken, je mehr Fahrzeuge auf den Markt kommen. Das angekündigte neue Modell «One» des italienischen Herstellers Piaggio kostet je nach Batterie noch zwischen 3000 und 3700 Franken. Der vergleichbare Piaggio-Benzinroller «Liberty 50» kostet 3200 Franken.
Im Winter sinkt die Reichweite
Der Akku ist das teuerste Bauteil eines Elektrorollers. Die Batterie des 4000 Franken teuren «NIU NQi Sport Extended Range» kostet rund 2000 Franken. Im Lauf der Jahre verliert der Akku an Kapazität. Bei E-Auto-Akkus zeigten Tests, dass die Batterien zehn Jahre halten.
Die Reichweite von Elektrorollern und -töffs sinkt bei tiefen Temperaturen. Bei 10 Grad fährt etwa der «BMW C Evolution» laut einem ADAC-Test statt 110 noch 89 Kilometer. Beim Überwintern des Rollers sollte man die Batterie an einem geheizten Ort lagern und regelmässig nachladen.