Skistars wie Marco Odermatt fahren diesen Winter ohne mit Fluor gewachste Ski. Auf die aktuelle Saison hin verbot der Internationale Skiverband Fluorverbindungen (PFAS) im Wachs.
PFAS verbessern das Gleiten der Ski auf dem Schnee – schaden aber der Gesundheit und der Umwelt, wie ein «K-Tipp»-Test von Fischen in den Engadiner Seen zeigte («K-Tipp» 1/2021). Ausser bei internationalen Skirennen sind solche Produkte aber in der Schweiz weiterhin erlaubt. Verboten sind in Europa nur die Fluorverbindungen PFOS und PFOA.
saldo schickte zehn Wachse ins Labor und liess den Gehalt an 22 Fluorverbindungen messen. Im «Rocket Red turbo high performance» des Internethändlers Ski-shop.ch wurden die Experten fündig. Das Produkt enthielt vier verschiedene PFAS. Darunter war auch Perfluorhexansäure (PFHxA). Der Gehalt lag bei 320 Mikrogramm pro Kilo Wachs. Das ist zwar noch erlaubt, aber die EU will die Verwendung der Substanz einschränken.
PFHxA gilt wie die verbotenen Fluorverbindungen PFOS und PFOA als «Ewigkeitschemikalie» und verschmutzt die Umwelt langfristig. In einer «K-Tipp»-Untersuchung von 1547 Hahnenwasser-Proben waren letztes Jahr über 500 mit PFHxA belastet («K-Tipp» 12/2023).
Laut der Europäischen Chemikaliendatenbank besteht der Verdacht, dass der Stoff Organe schädigt. Ski-Shop verteidigt seinen «Rocket»-Wachs mit Fluor. Das Produkt halte die gesetzlichen Bestimmungen ein. Ausserdem seien die Rüstungs-, die Bekleidungs- und die Beschichtungsindustrie die grösseren Quellen für die Umweltverschmutzung mit Fluorverbindungen.
Die saldo-Stichprobe zeigt, dass es bereits viele Wachse ohne Fluor gibt. In neun Produkten, auch von grossen Marken wie Toko und Swix, fand das Labor keine der gesuchten PFAS. Die Hersteller bewerben die unbelasteten Wachse mit den Hinweisen «Fluor free», «No Fluor», «Eco» oder «biologisch abbaubar».
Von Produkten mit der Aufschrift «Regulation PFC 2020» sollten Skifahrer, Snowboarder und Langläufer aber die Finger lassen. Diese Bezeichnung bedeutet nur, dass die verbotenen Fluorverbindungen PFOS und PFOA nicht enthalten sind. Andere PFAS können allerdings noch in solchem Wachs stecken. Das zeigt das Beispiel des geprüften «Rocket»-Wachses, der diese Aufschrift trägt.
Giftfreie Wachse sind billiger als PFAS-haltige Produkte
Alter fluorhaltiger Skiwachs gehört nicht in den Abfall, sondern sollte fachgerecht entsorgt werden – zum Beispiel bei Sammelstellen oder auf Entsorgungshöfen. Aufgepasst: Beim Heisswachs entstehen schädliche Dämpfe, und auch beim Abziehen des Belages können PFAS in den Körper gelangen. Wachs ohne Fluor ist auch besser für das Portemonnaie. Alle fluorfreien Produkte im Test waren deutlich günstiger als der Skiwachs mit Fluorverbindungen.
Neun von zehn Produkten sind sauber
saldo schickte zehn flüssige und feste Skiwachse in ein Speziallabor. Diese neun Produkte enthielten keine schädlichen Fluorverbindungen:
- Burton All Season fastest wax (Fr. 34.95, Blue Tomato)
- Colltex Express universal wax (Fr. 13.90, Transa)
- Holmenkol Betamix red liquid (Fr. 39.90, Ochsner Sport)
- Holmenkol Natural skiwax bar all conditions (Fr. 22.90, Ochsner Sport)
- Swix F4 all temperature universal glide wax (Fr. 30.–, Transa)
- Toko All in one universal (Fr. 17.90, Transa)
- Toko Express 2.0 universal wax rub on (Fr. 19.90, Transa)
- Vauhti Pure race ldr liquid glide (Fr. 87.20, Ski-shop.ch)
- Vola Universel warm wax (Fr. 13.–, Decathlon)
Enthält PFAS:
- Rocket Red turbo high performance (Fr. 115.–, Ski-shop.ch)