Occasionsautos sind gefragt wie schon lange nicht mehr. Der Grund: Die Autobranche nutzt angebliche Lieferengpässe von Einzelteilen, um Neuwagen teurer zu verkaufen («K-Tipp» 15/2021). Deshalb entscheiden sich viele Käufer für einen Gebrauchtwagen.
Das treibt auch die Preise der Occasionen nach oben: Im ersten Quartal dieses Jahres stiegen die Preise für Gebrauchtwagen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 14 Prozent. Das ergaben Berechnungen von Autoscout24.ch, der grössten Schweizer Plattform für Occasionsautos.
Je nach Marke und Modell liegt der Aufschlag sogar bei über 20 Prozent – zum Beispiel beim Golf von Volkswagen. Der Durchschnittspreis für ein fünfjähriges Modell lag im März bei knapp 21 600 Franken. Ein Jahr zuvor kostete ein solches Auto im Durchschnitt noch 17 900 Franken.
Wenige Pannen bei BMW-X3-Modellen
Immerhin: Mit einem Golf aus dem Jahr 2017 gehen Käufer kein grosses Risiko ein, unterwegs stecken zu bleiben. Das zeigt die neueste Pannenstatistik des deutschen Automobilklubs ADAC. Demnach gab es bei fünfjährigen Golf-Modellen letztes Jahr rund 6 Pannen pro 1000 Fahrzeuge – das ist ein guter Wert. Unter den beliebtesten Autos in der Schweiz schnitt der BMW X3 am besten ab (siehe Tabelle im PDF). Die Zahlen beruhen auf 3,5 Millionen Panneneinsätzen des ADAC und Partnerfirmen im Jahr 2021. Die Statistik berücksichtigte nur Pannen, bei denen eine Weiterfahrt nicht möglich war.
Mercedes E-Klasse fällt negativ auf
Die Finger lassen sollte man vom Smart-Modell «Fortwo» mit Jahrgang 2016. Laut Pannenstatistik blieben 26 von 1000 Fahrzeugen stehen. Grund dafür sind oft Probleme mit der Starterbatterie und dem Zündschloss.
Ebenfalls überdurchschnittlich viele Pannen hatten die Modelle der Mercedes E-Klasse der Jahrgänge 2000, 2002, 2003, 2009 und 2010. Sie fielen oft aus, weil sie Probleme mit dem Anlasser, der Batterie, dem Generator, der Treibstoffpumpe, dem Zündschloss oder mit der Lenkung hatten.
Am pannenanfälligsten waren die Jahrgänge 2002 und 2009 mit 62 respektive 58 Pannen pro 1000 Fahrzeuge. Ein solches Auto mit Jahrgang 2009 und 190 000 gefahrenen Kilometern wurde Mitte Mai auf der Plattform Autoscout24.ch für knapp 17 000 Franken angeboten.
Negativ fielen auch die BMW-Modelle der 5er-Reihe mit den Jahrgängen 2000 bis 2006 auf – mit 54 bis 70 Pannen pro 1000 Fahrzeuge. Diese Wagen zeigten vor allem Probleme mit dem Anlasser, der Batterie, dem Batteriesensor, dem Generator, der Treibstoffpumpe und der Zündkerze. Auf Autoscout24.ch kostete ein 5er-BMW-Kombi mit Jahrgang 2006 und 120 000 Kilometern rund 15 000 Franken.
Sechs Tipps für den Occasionskauf
- Gebrauchtwagen nur «frisch ab Motorfahrzeugkontrolle» kaufen. So geht man sicher, dass das Auto die technischen Mindestanforderungen erfüllt.
- Informieren Sie sich über bald anfallende teure Reparaturen.
- Achten Sie darauf, das Auto an einem hellen Ort zu besichtigen. So sind Kratzer oder Beulen in der Karosserie besser sichtbar.
- Prüfen Sie die Windschutzscheibe auf Steinschlagschäden und Risse.
- Die Probefahrt sollte mindestens 30 Minuten dauern und sowohl innerorts als auch ausserorts und auf der Autobahn stattfinden. Achten Sie während der Fahrt auf ungewöhnliche Geräusche und Gerüche.
- Bestehen Sie unbedingt auf dem Serviceheft mit den einzelnen Wartungsnachweisen. Achten Sie darauf, dass der Kilometerstand auf dem Tacho mit dem im Serviceheft eingetragenen Wert übereinstimmt.