Los Angeles ist berühmt für den Glamour der Filmindustrie und lange Traumstrände. Gleichzeitig sind von den 3,9 Millionen Menschen der Stadt mehr als 45'000 obdachlos und 14'000 im Gefängnis. Amber und Lonnie Iannazzo kamen mit dem Traum vom Erfolg in Hollywood vor gut zehn Jahren aus Oklahoma und Kentucky nach Los Angeles. Amber (40) organisiert heute für einen Streamingdienst Veranstaltungen, Lonnie (37) ist Produzent in einer Firma für visuelle Effekte. Mit Harper (4) und Luca (3) leben sie in einem gemieteten Haus.
Lonnie und Amber arbeiten viel und verdienen gut. Doch Los Angeles gehört zu den teuersten Städten in den USA. Die Miete ist hoch, die Ausgaben für Schule und Kinderbetreuung machen mehrere Tausend Franken pro Monat aus. Eigentlich würden Lonnie und Amber gerne wieder aufs Land ziehen, aber das ist mit ihrem Job nicht vereinbar.
Finanzielle Situation
Bruttoeinkommen im Monat: 27 000 Franken
Kosten fürs Wohnen im Monat: 2900 Franken Miete plus 200 Franken für Strom und Gas
Krankenversicherung im Monat: 515 Franken für die ganze Familie
Steuern: 97 800 Franken pro Jahr
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Amber: Wir haben grosses Glück, dass wir uns ein Haus mit drei Schlafzimmern und zwei Badezimmern leisten können. Die Vermieterin ist nett. Seit wir vor zehn Jahren einzogen, hat die Miete nur 180 Dollar aufgeschlagen. Die Gegend ist schön und ruhig. Aber das Haus ist aus den 1950er-Jahren, die Küche ist eng.
Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?
Lonnie: Mit dem Auto sieben Minuten. Drei Tage pro Woche arbeite ich von zu Hause aus. Amber: Wir müssen drei Tage pro Woche im Büro sein, pro Weg brauche ich eine Stunde.
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Lonnie: Ich wollte Schauspieler werden, aber es wurde nichts daraus. Doch ich kannte jemanden im Bereich visuelle Effekte.
Amber: Durch ein Praktikum bei einer Filmmarketingfirma. Dem Bereich blieb ich treu.
Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Tag?
Lonnie: Theoretisch von 9 Uhr bis 18 Uhr. Amber: 50 Stunden pro Woche; wenn ich unterwegs bin, eher 60 Stunden. Wo waren Sie zuletzt in den Ferien?
Amber: Meistens besuchen wir unsere Familien in Oklahoma und Kentucky, aber letztes Jahr feierten wir meinen 40. Geburtstag mit Freunden auf Hawaii.
Sparen Sie Geld?
Amber: Abgesehen von der Altersvorsorge haben wir so kaum Ersparnisse. Zwei Jahre Vorschule kosten hier ein Vermögen – mehr, als seinerzeit mein Studium kostete. Und das Kindermädchen arbeitet auch nicht gratis. Welchen Luxus leisten Sie sich?
Lonnie: Mit Freunden auszugehen, ist ein echter Luxus. Wir haben keine Grosseltern hier, die mal auf die Kinder aufpassen können. Wir brauchen also immer einen Babysitter. Was beschäftigt Sie zurzeit am meisten? Amber: Die gespaltene Gesellschaft und die vielen Krisenherde. Jetzt kommen die Wahlen, und alle werden sich nur noch anschreien.