1 Verknappungsschwindel
Der Trick: Internethändler erwecken den Eindruck, Artikel seien zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr oder nur zu einem höheren Preis erhältlich. So werden Kunden unter Zeitdruck gesetzt und zu raschem Entscheiden motiviert. Die Händler wissen: Vielen Kunden fällt es schwer, eine «besondere Gelegenheit» verstreichen zu lassen.
Beispiel:Galaxus.ch platziert auf der Startseite ein «Tagesangebot». Zum Produkt heisst es dann zum Beispiel, es seien «noch 23 von 200 Stück» verfügbar. Daneben steht ein vermeintlich besonders günstiger Preis. Doch die angebotenen Produkte sind nicht limitiert und auch später noch erhältlich.
2 Falsche Rabatte
Der Trick: Viele Internetshops gewähren den Kunden «Willkommensgutscheine» oder «Treuerabatte». Um den Rabatt zu erhalten, muss man aber einen Mindestbestellwert erreichen und deshalb zusätzliche Produkte kaufen. So geben die Kunden unter dem Strich mehr Geld aus, als sie wollten.
Beispiel: Der Schuhhändler Sarenza.ch offeriert Kunden einen 25-Franken-Gutschein, wenn sie den Newsletter der Firma abonnieren. Das teilt Sarenza in einem Pop-up-Fenster mit. Nur im Kleingedruckten steht: Für den Rabatt gilt ein Mindestbestellwert von 115 Franken. Sprich: Einen Preisnachlass erhalten die Kunden im Normalfall nur, wenn sie zwei Paar Schuhe kaufen statt eines.
3 Ablenkung durch teurere Produkte
Der Trick: Bei der Suche nach einem Produkt wird bei den Resultaten nicht nur das gewünschte Produkt angezeigt, es werden auch teurere und günstigere Alternativen angepriesen. Die Händler wissen: Wenn drei Produkte in unterschiedlichen Preisklassen zur Auswahl stehen, wählen die meisten Kunden das mittlere Produkt («K-Tipp» 20/2016). Dieses ist häufig überteuert, sieht aber neben dem teuersten günstiger aus, als es ist. Kunden haben das Gefühl, mit der Wahl der mittleren Preisklasse gespart zu haben.
Beispiel: Die Swisscom stellt auf ihrer Website die drei Handyabos «Premium» (Fr. 200.–/Monat), «Go» (Fr. 80.–) und «Basic»
(Fr. 50.–) nebeneinander. Das in der Mitte platzierte Abo «Go» ist zudem mit dem Hinweis «Bestseller» versehen. So erscheint «Go» im Vergleich zu «Premium» günstig – obwohl der Preis für das mittlere der drei Abos hoch ist.
4 Künstliche Aufwertung
Der Trick: Viele Kunden wollen qualitativ gute Produkte kaufen. Die Shops versehen deshalb ihre Artikel gerne mit Gütesiegeln und Beschreibungen wie «Testsieger». Die Verkäufer wissen: So greifen die Kunden eher zu – auch wenn sie die Qualität der Tests und die Bedeutung der Gütesiegel gar nicht kennen.
Beispiel: Der Elektronikhändler Sony.com zeichnet Fotokameras als «preisgekrönt» aus und stellt dazu das Logo der «TIPA World Awards 2020». So erweckt Sony den Eindruck, es handle sich um besonders hochwertige Modelle. Die «TIPA Awards» sind aber kein unabhängiger Preis. Sie werden von einer Interessengruppe der Branche nach unbekannten Kriterien vergeben.
5 Gebündelte Pakete
Der Trick: Shops zeigen den Kunden als Suchresultat ganze Artikelpakete an. Diese enthalten nebst dem gewünschten Artikel zusätzliche Produkte – zu einem Gesamtpreis, der nur wenig über dem Preis des gesuchten Produkts liegt. So verleiten die Shops die Kunden dazu, Artikel zu kaufen, die sie gar nicht kaufen wollten.
Beispiel: Der Elektronikhändler Mediamarkt.ch zeigt Kunden, die nach der Spielkonsole «Sony Playstation» suchen, verschiedene «Packs» und «Mega Packs» an. Die Pakete enthalten zusätzlich zur Konsole bestimmte Spiele, eine Kamera oder Kopfhörer.
Tipps für den Interneteinkauf
Die vier wichtigsten Grundsätze:
▪ Vor der Suche im Internet genau festlegen, was man kaufen will. Beim Kaufvorgang keine zusätzlichen Artikel in den Warenkorb legen.
▪ Kundenbewertungen nicht beachten, sie sind oft fingiert. Auch auf Gütesiegel ist kein Verlass.
▪ Vorsicht bei Rabatten: Wichtig ist nicht der deklarierte Rabatt, sondern der tatsächlich bezahlte Preis.
▪ Hinweise auf angeblich zeitlich befristete Angebote oder spezielle «Deals» sollte man einfach ignorieren.