Die Post beschäftigt laut eigenen Angaben in der Abteilung «Entwicklung und Innovation» 60 Angestellte. Das Ziel ge-mäss Jahresbericht 2015: Das «Kerngeschäft der Post in die digitale Welt transformieren». Aktuellstes Beispiel ist der Paketroboter. Post-Logistics-Chef Dieter Baumbauer sagt: Die Post wolle prüfen, ob man damit in «lokaler Umgebung flexibel, schnell und günstig» Waren liefern kann.
Schnell? Aus Sicherheitsgründen ist die Geschwindigkeit des Roboters auf 6 km/h begrenzt. Das entspricht normalem Schritttempo. Das heisst: Für eine Kurzstrecke von 3 Kilometern braucht der Roboter mindestens eine halbe Stunde. Und: Er kann nur Päckli bis zu 10 Kilogramm mit einer Maximalgrösse von 40 x 30 x 30 cm transportieren. Randsteine, die höher sind als 10 Zentimeter, schafft er nicht. Auch kann er weder die Päckli im Briefkasten deponieren noch an der angegebenen Adresse läuten.
Wie viel Geld die Entwicklung des Roboters gekostet hat, will die Post nicht sagen. Genauso wenig macht sie Angaben über die Kosten für Paketdrohnen oder selbstfahrende Mini-Postautos. Gemäss Jahresbericht zwei «Höhenflüge». Letztere wären mit «Bruchpiloten» besser umschrieben: Letzte Woche baute ein Minibus in Sitten nämlich einen Unfall. Personen kamen zum Glück keine zu Schaden. Laut Post wurde der Testbetrieb vorläufig unterbrochen.
Die teuren Flops der letzten Jahre
Während die Post laufend Poststellen abbaut und beim Personal spart, gibt sie viel Geld für teure Flops aus. Eine kleine Auswahl der letzten Jahre:
Same-Day-Delivery: Im Frühling startete die Post die Einkaufsplattform Kaloka. Kunden im Raum Bern können sich Produkte aus lokalen Läden am selben Tag liefern lassen. Nach Ablauf des sechsmonatigen Pilotprojekts verlängerte die Post kürzlich die Testphase um ein Jahr. Gemäss der Tageszeitung «Bund» nutzt fast niemand diesen Einkaufskanal. «Die Post ist überzeugt, dass Kaloka langfristig Erfolg haben wird», sagt dagegen Post-Sprecher Oliver Flüeler. Wie viele Bestellungen in den ersten sechs Monaten eingingen, will er nicht sagen.
Elektronischer Briefkasten: Im Juli 2014 lancierte die Post das «E-Post Office»: Kunden können sich seither Geschäftspost elektronisch oder auf Papier zusenden lassen. Aktuell macht erst eine Handvoll Firmen mit – etwa die Motorfahrzeugkontrolle Solothurn, die Mobiliar Versicherungsgesellschaft sowie einige KMU.
Individualisierte Zeitung: 2011 versprach die Post: «Mit Ihrer MyNewspaper müssen Sie sich nicht täglich durch die Informationsflut kämpfen. Sie erhalten exakt den von Ihnen gewünschten Lesestoff.» Jeder Kunde hätte seine persönliche Zeitung erhalten, aus verschiedenen von ihm gewünschten Publikationen zusammengestellt. Resultat: Die Kunden hatten kein Interesse. Nach zwölf Monaten wurde das Projekt eingestellt.