Die meisten Fahrzeuge brauchen immer noch zu viel Sprit
Die Auto-Umweltliste 2010 zeigt die umweltverträglichsten Neuwagen des Jahres. Doch die Schweizer kaufen immer noch sprithungrige Wagen. Der Bundesrat will dies mit einer umstrittenen Vorlage ändern.
Inhalt
saldo 04/2010
27.02.2010
Letzte Aktualisierung:
02.03.2010
Marc Mair-Noack
Hybrid-Autos sind die ökologischsten Fahrzeuge der letzten Jahre. Bereits zum siebten Mal in Folge steht ein Hybridauto an der Spitze der Liste der umweltverträglichsten Autos (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Neu erhält in diesem Jahr der Toyota Prius 1.8 die besten Bewertungen in der Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS). Der bisherige Spitzenreiter, der Honda Insight, fällt hinter den Toyota IQ 1.0 der Miniklasse auf den dritten Platz zurück.
Hybrid-Autos sind die ökologischsten Fahrzeuge der letzten Jahre. Bereits zum siebten Mal in Folge steht ein Hybridauto an der Spitze der Liste der umweltverträglichsten Autos (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Neu erhält in diesem Jahr der Toyota Prius 1.8 die besten Bewertungen in der Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS). Der bisherige Spitzenreiter, der Honda Insight, fällt hinter den Toyota IQ 1.0 der Miniklasse auf den dritten Platz zurück.
Für gute Bewertungen sorgten 2010 die vermehrt eingesetzten umweltverträglichen Techniken wie Erdgasantrieb oder Partikelfilter. In der Schweiz besteht Erdgas zu einem Viertel aus Bio-Gas von Abfallverwertungsanlagen und enthält weniger CO2 als Benzin oder Diesel.
Schweiz weist eine schlechtere CO2-Bilanz als die EU aus
Besonders bei den Kleinwagen und schweren Vans sorgen Erdgasfahrzeuge für gute Noten. In den Mittelklasse-Kategorien haben sich dagegen Dieselautos mit Partikelfilter durchgesetzt. Auffällig: Der Verbrauch fällt dieses Jahr bei immer mehr Wagen unter 4 Liter pro 100 Kilometer.
Doch dies sind nur die Spitzenmodelle. Die grosse Masse der Neuwagen in der Schweiz verbraucht immer noch zu viel Treibstoff. Zudem kaufen Schweizer deutlich sprithungrigere Autos als EU-Bürger: Die in der Schweiz verkauften Neuwagen stiessen pro 100 Kilometer durchschnittlich 175 Gramm CO2 aus.
In der EU beträgt der CO2-Ausstoss der Neuwagenflotte im Durchschnitt dagegen nur 152 Gramm. Bis 2015 muss dieser Wert in der EU auf 130 Gramm sinken. Der Bundesrat will die Schweizer Importeure dazu verpflichten, dieses Ziel ebenfalls einzuhalten. Dies fordert er in der Vorlage, die er als Gegenvorschlag zur «Offroader-Initiative» vors Volk bringt.
Die Vorlage erlaubt beim Verbrauch Mischrechnungen
Wie in der EU sollen die Importeure mit Strafgebühren dazu gezwungen werden, sparsame Autos einzuführen. Doch die Vorlage ist umstritten. Für Umweltschützer geht sie zu wenig weit. Ursprünglich war die Strafgebühr in der Schweiz doppelt so hoch vorgesehen wie in der EU. Doch nun senkte der Bundesrat die Strafe auf EU-Niveau. Der VCS zweifelt, ob das Ziel damit erreicht werden kann. «Bei uns ist die Kaufkraft wesentlich höher als in EU-Ländern wie Portugal oder Italien», sagt VCS-Sprecher Gerhard Tubandt. «Eine Strafe, die niemandem weh tut, hat keine lenkende Wirkung.»
Ausserdem dürfen sich die Importeure von grösseren und kleineren Autos zusammenschliessen, um auf den 130-Gramm-Ausstoss zu kommen. Auch hier ist Tubandt skeptisch: «Es besteht die Gefahr, dass unsaubere Mischrechnungen gemacht werden.» Wann die Vorlage vors Volk kommt, steht noch nicht fest.