Karakalpakistan ist eine autonome Republik in Usbekistan. Sie ist etwa vier Mal so gross wie die Schweiz und bekannt für ihre archäologischen Schätze, rosa Flamingos und traditionelles Kunsthandwerk.
Azat Pirniyazov (42) ist Kunsthandwerker. Er lebt mit seiner Frau Venera Khodzhanyadova (40) in Shimbay, einer Stadt mit 60'000 Einwohnern. Musikinstrumente schmücken die Wände ihres kleinen Lehmhauses. Als Musiklehrer stellt Azat auch traditionelle Instrumente her. Besonders stolz ist er auf seine Dotar, das wohl bekannteste zentralasiatische Musikinstrument. Venera ist Theaterschauspielerin und wirkte auch in Filmen mit. Als die Kinder auf die Welt kamen, legte sie ihre Karriere auf Eis und blieb zu Hause. Elvira (8) besucht die Grundschule, Khurliman (17) das Gymnasium.
Finanzielle Situation
- Haushaltseinkommen pro Monat: 435 Franken
- Kosten fürs Wohnen pro Monat: 80 Franken für Wasser, Strom und Gas
- Kosten für die Krankenversicherung: Keine, in den Steuern inbegriffen
- Steuern pro Jahr: Keine, Kunsthandwerker sind steuerbefreit
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Azat: Sehr. Dieses Haus habe ich selbst gebaut, zusammen mit Freunden und Verwandten. Das macht man bei uns so.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Venera: Gebratener Karpfen mit Kartoffeln.
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Azat: Meinem Lehrer fiel auf, dass ich ein gutes Gehör hatte. Meine Eltern waren Landwirte und wussten nicht viel über Musik, aber sie schickten mich auf die Musikschule.
Venera: Ich begeisterte mich schon als Kind für den Film. Zurzeit bin ich wegen der Kinder zu Hause, eines Tages steige ich aber wieder in meinen Beruf ein.
Wie lange arbeiten Sie?
Azat: Ich beginne um 5 Uhr in der Werkstatt. Nach dem Frühstück gehe ich in die Musikschule, und am Nachmittag kehre ich in die Werkstatt zurück.
Venera: Zu Hause gibt es immer etwas zu tun. Manchmal helfe ich meinem Mann in der Werkstatt.
Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?
Azat: Die Werkstatt befindet sich bei uns zu Hause. Die Musikschule ist etwa zwanzig Minuten entfernt. Ich gehe zu Fuss dorthin.
Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?
Venera: Wir machen selten Ferien. Wenn, dann besuchen wir Verwandte auf dem Land.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Azat: Wenn ich mich entspannen will, gehe ich angeln oder reiten. Die Natur tut mir gut.
Sparen Sie Geld?
Venera: Wir legen Geld für die Ausbildung unserer Kinder zurück.
Was wünschen Sie sich für Ihre Kinder?
Venera: Ich hoffe, dass unsere Kinder ihren eigenen Wünschen und Leidenschaften folgen, wie wir das bei der Berufswahl taten.
Azat: Unsere Töchter sind musikinteressiert. Es wäre eine grosse Freude, wenn eine von ihnen meine Arbeit fortsetzen würde.