Anfang Jahr hat das Bundesamt für Gesundheit den Impfplan erweitert: Neu sollen sich Leute «zwischen 65 und 79 Jahren» gegen Gürtelrose impfen lassen. Menschen in diesem Alter würden am meisten von der Impfung profitieren.
Ursache der Gürtelrose ist das gleiche Virus, das auch Windpocken auslöst (siehe Grafik im PDF). Die Krankheit äussert sich durch einen schmerzhaften Ausschlag auf einer Seite des Oberkörpers, manchmal auch im Gesicht oder am Auge. Laut Bund bricht die Krankheit in der Schweiz jedes Jahr bei rund 20 000 Leuten aus.
In den meisten Fällen heilt eine Gürtelrose innert weniger Wochen. Nur selten kommt es zu Komplikationen – etwa wenn die Viren auch den Seh- oder Hörnerv befallen. Die Impfung kostet rund 160 Franken. Das müssen die Patienten selbst bezahlen, denn die Grundversicherung übernimmt die Kosten nicht.
In anderen Ländern wie etwa Deutschland lehnen die Behörden die Impfung ab. Mit gutem Grund: Der Impfstoff Zostavax nützt nicht besonders viel. Die deutsche Impfkommission bezeichnet die Impfung gegen Gürtelrose als «weder effektiv noch nachhaltig». Das heisst: Viele werden trotz Impfung krank.
Das zeigte vor Jahren auch eine grosse Studie der Pharmafirma Merck in den USA: Ohne Impfung erkrankten innert drei Jahren 33 von 1000 Teilnehmern. Bei den Geimpften waren es immer noch 16 von 1000.
Der deutsche Impf-Experte Martin Hirte kritisiert zudem, dass «die Wirkung des Impfstoffs nicht lange anhält». Nach sieben bis zehn Jahren lasse sie deutlich nach. Für ein Auffrischen nach dieser Zeit ist der Impfstoff aber nicht zugelassen.
Dazu kommt: Je älter man ist, umso schlechter wirkt Zostavax – obwohl gerade dann das Risiko grösser wird, an Gürtelrose zu erkranken. Denn mit steigendem Alter wird das Immunsystem schwächer. Beobachtungen haben zudem ergeben, dass bei einem Ausbruch beinahe so viel Geimpfte an schweren Komplikationen erkranken wie Ungeimpfte. Dazu gehören langwierige Nervenschmerzen an der betroffenen Stelle.
Immerhin: Die meisten Leute vertragen den Impfstoff recht gut. Schwerwiegende Nebenwirkungen treten nur sehr selten auf.
Das Bundesamt für Gesundheit schreibt, dass die Eidgenössische Impfkommission sich «sehr intensiv» mit der Impfung befasst habe. Sie sei «eindeutig zum Schluss gekommen», dass die Impfung trotz der begrenzten Wirksamkeit für die am meisten von Gürtelrose betroffenen Zielgruppen zu empfehlen sei.