Dass Unternehmen wie Google oder Facebook persönliche ­Daten, Such­abfragen, Fotos oder Hobbys sammeln und auswerten, kümmert viele Internet­surfer wenig. «Ich habe nichts zu verbergen», sagen sie. 

Doch auch harmlose Informationen, die man beim Surfen hinterlässt, können viel verraten. Dies zeigt die deutsche Doku «Ich weiss, wer du bist». Der Film beginnt mit einem Versuch: Gezeigt wird eine Brille, die dem Träger Informationen zu Menschen in seinem Umfeld einblendet. Die Brille erkennt das Gesicht der ­Person und weiss Bescheid über Hobbys, Gesundheitszustand, Kontostand oder politische Überzeugung. Noch ist eine solche Brille ein Gedankenexperiment. Dennoch wäre sie laut den Experten im Film längst herstellbar. 

Aus den im Internet gespeicherten Daten über Einzelpersonen lassen sich in der Regel bereits heute sensible Informationen herauslesen – zum Beispiel die ­sexuelle Neigung oder der Intelligenzgrad. 

Anhand der Musik, die man streamt, schliessen Computerprogramme auf die politische Einstellung der Käufer – oder darauf, wie gut sie ihre Gefühle im Griff haben. 

Da die Betreiber von Verkaufsplattformen, Chatforen, Blogs und Buchungsplattformen immer grössere Datenmengen sammeln, sind immer feinere Analysen möglich. 

Allein die US-amerikanische Supermarktkette Walmart speichert jede Stunde rund eine Million Kaufvorgänge ihrer Kunden. Banken berechnen aus dem Onlineverhalten, ob jemand kreditwürdig ist oder nicht. Es droht der «Überwachungs-Kapitalismus». 

Die Experten im Film sind sich uneins, wie weit man sich gegen die Entwicklung wehren kann. Einige meinen, dies sei unmöglich. Andere kritisieren dies als ­vorzeitige Kapitulation. Der Kampf um mehr Privat­sphäre sei wichtig.

Der Film ist zu sehen ­unter www.saldo.ch/b8b3cc.

«Ich weiss, wer du bist.» Ein Film von Mario Sixtus und Andreas G. Wagner. Deutschland, 2015, 51 Min., ZDF/Arte.