Der Krieg der Monopole
Der Ökonom Hans-Jürgen Jakobs zeigt auf, wie sich der Monopolismus ausbreitet und die Marktwirtschaft untergräbt. Sein Fazit: Wohlstand und Freiheit stehen auf dem Spiel.
Inhalt
saldo 19/2022
22.11.2022
Letzte Aktualisierung:
23.11.2022
Remo Leupin
Nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 rief der US-Politologe Francis Fukuyama das «Ende der Geschichte» aus: Der Kommunismus sei tot, Demokratie und Marktwirtschaft hätten endgültig gesiegt. Spätestens seit Beginn des Ukrainekriegs am 24. Februar dieses Jahres ist klar: Der Kalte Krieg war zwar 1989 zu Ende – doch der Machtkampf zwischen West und Ost ging weiter.
In diesem Konflikt spielen auch Grosskonzern...
Nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 rief der US-Politologe Francis Fukuyama das «Ende der Geschichte» aus: Der Kommunismus sei tot, Demokratie und Marktwirtschaft hätten endgültig gesiegt. Spätestens seit Beginn des Ukrainekriegs am 24. Februar dieses Jahres ist klar: Der Kalte Krieg war zwar 1989 zu Ende – doch der Machtkampf zwischen West und Ost ging weiter.
In diesem Konflikt spielen auch Grosskonzerne eine Rolle, schreibt der deutsche Ökonom Hans-Jürgen Jakobs in seinem Buch «Das Monopol»: Der neue Kalte Krieg sei ein «Krieg der Monopole». In diesem werde zum Beispiel der staatlich kontrollierte russische Gaskonzern Gazprom als «Waffe für imperiale Eroberungspläne» eingesetzt. Und China verfolge mit seiner «Neuen Seidenstrasse» eine neue Form des Kolonialismus.
Doch die «westliche Variante des Monopolismus» sei nicht weniger gefährlich als der «östliche Staatsmonopolismus», betont der Autor. So würden etwa die «Monopole der Datenwirtschaft» in den USA von der militärischen Forschung unterstützt.
Bis vor kurzem hätten Monopole als eine «Erscheinung aus der frühkapitalistischen Sodom-und-Gomorrha-Welt des 19. Jahrhunderts» gegolten, so Jakobs. Nun zeige sich, dass das System, «das wir als Marktwirtschaft würdigen, dabei ist, sein zentra-les Mittel, den Wettbewerb, auf der Sonderdeponie eines neuen Kapitalfeudalismus zu entsorgen». So wie Gazprom oder die chinesische Staatsreederei Cosco würden auch westliche Konzerne wie Google, der Finanzmulti Blackrock oder Rohstofffirmen wie die Schweizer Glencore den Wettbewerb untergraben. Die Folgen sind weniger Innovation, höhere Preise, mehr Abhängigkeit. Werde der Monopolismus nicht politisch und regulatorisch gestoppt, seien Wohlstand und Freiheit in Gefahr.
Hans-Jürgen Jakobs, «Das Monopol im 21. Jahrhundert», DVA, München 2022, 431 Seiten, zirka 40 Franken