Der Bund hat ein Osterei gelegt
Für die Feiertage werden mehr Eier produziert als sonst. Damit nachher auch die überzähligen Eier verwertet werden, braucht es Subventionen – berappt vom Steuerzahler.
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saldo 06/2018
04.04.2018
Max Fischer
Jedes Jahr an Ostern steigt die Nachfrage nach Eiern. Die Hühnerhalter sind dann bestrebt, das Optimum aus ihren Beständen herauszuholen. Danach kommt es zu Überschüssen, denn die Nachfrage in den Läden sinkt wieder. Die Bauern können ihre Eier für die Herstellung von Guetzli und Kuchen zwar noch an die Industrie verkaufen – doch zu einem tieferen Preis. Denn die meisten Nahrungsmittelhersteller beziehen Eigelb und Eiweiss sonst billiger...
Jedes Jahr an Ostern steigt die Nachfrage nach Eiern. Die Hühnerhalter sind dann bestrebt, das Optimum aus ihren Beständen herauszuholen. Danach kommt es zu Überschüssen, denn die Nachfrage in den Läden sinkt wieder. Die Bauern können ihre Eier für die Herstellung von Guetzli und Kuchen zwar noch an die Industrie verkaufen – doch zu einem tieferen Preis. Denn die meisten Nahrungsmittelhersteller beziehen Eigelb und Eiweiss sonst billiger aus dem Ausland.
Das Parlament bewilligte 2 Millionen Franken pro Jahr
Damit die Schweizer Bauern ihre Eier nach Ostern trotzdem zu einem guten Preis loswerden, werden die Steuerzahler zur Kasse gebeten. Sie finanzieren jedes Jahr eine sogenannte «Aufschlagsaktion». 9 Rappen erhält jeder Bauer zusätzlich für jedes Ei, das aufgeschlagen wurde und nach Eiweiss und Eigelb getrennt in die Nahrungsmittelindustrie geht. 2017 gab es zwei solcher Aktionen – von Ende April bis Mitte Juni und von Ende August bis Ende Oktober. Dasselbe ist für dieses Jahr geplant.
Diese für Bauern praktische Subvention stützt sich auf die Verordnung über den Eiermarkt. Danach kann die Bundesverwaltung bei einem saisonalen Überangebot an Konsumeiern sogenannte Verwertungsmassnahmen finanzieren. Das Parlament hat dafür einen Kredit von maximal 1,9 Millionen Franken pro Jahr bewilligt. Die Aufschlagsaktion kostete im vergangenen Jahr 1,5 Millionen.
Migros sagt nicht, ob sie Geld erhält
Die restlichen 400 000 Franken kamen dem Detailhandel zugute. Die Grossverteiler boten die Eier in den Aktionswochen günstiger an. Für jedes verbilligte Ei erhielten sie im vergangenen Jahr 5 Rappen. Das Bundesamt für Landwirtschaft gibt nicht bekannt, an wen die Subventionen fliessen. Die Migros wollte nicht sagen, ob sie Subventionen erhält. Coop sagt, man profitiere nicht. Trotz der Heimlichtuerei ist klar: Über Ostern fahren die Detailhändler mit dem Eierverkauf einen riesigen Gewinn ein – und die anschliessenden «Eieraktionen» in den Läden finanzieren die Konsumenten dann mit ihren Steuergeldern aus dem eigenen Sack.