Der Bio-Aufpreis ist fetter als die Wurst
Bio-Würste sind für Migros und Coop ein gutes Geschäft. Die Herstellung kostet kaum mehr als bei konventionellen Würsten. Doch der Preis einer Bio-Wurst ist viel höher.
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saldo 11/2023
13.06.2023
Daniel Mennig
Cervelats gehören im Wurst-Sortiment der Supermärkte zu den günstigsten Produkten. Das gilt allerdings nur für die konventionell hergestellten Würste. Für solche in Bio-Qualität verlangen Migros und Coop rund doppelt so viel. Ein Paar normale Cervelats kostet zurzeit bei der Migros Fr. 1.95, bei Coop Fr. 2.30. Aldi und Lidl verkaufen die Wurst gleich teuer wie die Migros.
Bio-Cervelats führen nur Migros und Coop im Sortiment. Bei bei...
Cervelats gehören im Wurst-Sortiment der Supermärkte zu den günstigsten Produkten. Das gilt allerdings nur für die konventionell hergestellten Würste. Für solche in Bio-Qualität verlangen Migros und Coop rund doppelt so viel. Ein Paar normale Cervelats kostet zurzeit bei der Migros Fr. 1.95, bei Coop Fr. 2.30. Aldi und Lidl verkaufen die Wurst gleich teuer wie die Migros.
Bio-Cervelats führen nur Migros und Coop im Sortiment. Bei beiden kostet das Paar Fr. 3.95 – es ist also rund doppelt so teuer wie die konventionelle Wurst. Verteuern Migros und Coop auch die Nationalwurst in Bio-Qualität mit extra hohen Zuschlägen, wie es Recherchen bereits bei Milchprodukten und Gemüse belegten («K-Tipp» 4/2023)?
Ein Insider, der selber Cervelats herstellt und anonym bleiben will, gibt saldo detailliert Auskunft über die Herstellungskosten. Danach hat der hohe Ladenpreis von Bio-Cervelats nur wenig mit angeblich teureren Inhaltsstoffen zu tun.
Zu einem Viertel aus Wasser und Eis
Die Herstellung einer 100-grämmigen konventionellen Wurst koste maximal 80 Rappen. Bei Bio-Cervelats seien die Einkaufspreise für Wurstfleisch um einen Franken pro Kilo Fleisch höher. Bio-Cervelats werden aber – gleich wie konventionelle – zu einem Viertel aus Wasser und Eis hergestellt. Daher steigen die gesamten Herstellungskosten bei der Bio-Variante nur wenig, nämlich um lediglich 8 Rappen für eine Wurst von 100 Gramm, rechnet der Insider vor. Der doppelte Preis, den die Grossverteiler im Laden für einen Bio-Cervelat verlangen, sei also nicht gerechtfertigt.
Die Migros sagt dazu, die Herstellung eines Bio-Cervelats sei nicht vergleichbar mit jener eines konventionellen Produktes. Und: Die Zahlen von saldo seien falsch – die Migros liefert aber keine eigenen Zahlen. Auch Coop schreibt, die errechnete Marge sei nicht korrekt.
Fakt ist: Die saldo-Zahlen stammen von einem Metzger, der das Wurstgeschäft aus eigener Produktion bestens kennt.